13.04.2021 | Research

Value-Prämie im Aktienmarkt

Ein Team von Amundi hat in einem Researchpaper die Performance-Treiber des Value-Faktors untersucht, die für die schwache Entwicklung des Faktors in den vergangenen Jahren verantwortlich sind. Zunächst betrachten die Autoren makroökonomische Einflüsse, darunter die Höhe und Veränderungsraten der Zinsen, die Steigung der Zinskurve und Inflation. Eine Regressionsanalyse zeigt, dass eine Verengung der Credit-Spreads, ein inflationäres Umfeld und – in geringeren Umfang – die Abwesenheit von Rezession, den größten positiven Einfluss haben. Für die USA ergibt sich zudem ein hochsignifikant positiver Zusammenhang zur Veränderung des VIX.


Quelle: Stagnol, Lopez, Roncalli, Taillardat, 2021

Witerhin werden mikroökonomische Faktoren betrachtet und geprüft, ob die Underperformance des Value-Faktors auf die Titel mit dem niedrigsten Kurs-Buchwert-Verhältnis (Deep-Value-Aktien) zurückgeht, welche sich zumeist in Krisensituationen befinden. Angesichts der niedrigen Zinsniveaus wurden die Marktreinigungskräfte, die dauerhaft unprofitable Unternehmen vom Markt entfernen, außer Kraft gesetzt, was die schwache Performance der Value-Prämie in der vergangenen Dekade zu einem Teil aber nicht vollständig erklären kann. Ferner untersuchen die Autoren den Zusammenhang von Value Investing und Default-Risiken, also letztlich Credit Risk. Hier ergibt sich allerdings kein systematischer Zusammenhang: Value Investing geht nicht zwingend mit höheren Default-Risiko einher.

Zuletzt werden Aspekte wie die ESG-Ratings der Value-Aktien und die Performance des Faktors im Small-Cap-Segment untersucht. Die Zuschreibung von Value als nicht nachhaltig ist so nicht richtig. In den USA weisen Value-Aktien einen höheren ESG-Score auf als Growth-Titel. Liegt der Fokus bei der Value-Strategie auf Small Caps, verbessert sich zwar die Performance relativ zu Growth-Titeln, absolut bleibt Value aber trotzdem dahinter zurück.


Quelle: Stagnol, Lopez, Roncalli, Taillardat, 2021


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