26.06.2019 | Research

Marktrisikoprämie und risikofreier Zins

Ein Team um Pablo Fernandez von der IESE Business School hat in einem kurzen Researchpaper die Marktrisikoprämie und den risikofreien Zins für 69 Länder ermittelt, der in der Praxis zur Berechnung der erforderlichen Aktienrenditen verwendet wird. Hierbei handelt es sich um die Prämie über dem risikofreien Zins, die ein Investor als notwendig erachtet, um in ein Aktienportfolio zu investieren. Es handelt sich damit um einen Schlüsselfaktor zur Berechnung der gewichteten Kapitalkosten. In den USA liegen Marktrisikoprämie und risikofreier Zins bei 5,6 % resp. 2,7 %, in Deutschland bei 5,7 % bzw. 1,1 %. Es fällt auf, dass insbesondere in Europa häufig höhere risikofreie Zinssätze verwendet werden, als auf Basis des Zinssatzes langfristiger Staatsanleihen gerechtfertigt wäre. Grund hierfür ist lockere Geldpolitik der EZB, die die Zinsen niedrig hält. Dies spiegelt sich auch im Variationskoeffizienten wider, also dem Verhältnis von Standardabweichung zu Mittelwert. Dieser ist in europäischen Ländern beim risikofreien Zins erheblich höher als für die Marktrisikoprämie. Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter 5096 Wissenschaftler, Analysten und Managern.


Quelle: Fernandez, Martinez, Acín, 2019

Ein klarer Trend lässt sich bei der Marktrisikoprämie über die letzten Jahre nicht feststellen. Auch haben sich die Ergebnisse in Relation zum Vorjahr nicht für alle untersuchten Länder in die gleiche Richtung entwickelt. Während die Risikoprämie in den USA und Deutschland leicht angestiegen ist, war in der Schweiz ein Rückgang zu verzeichnen. Abschließend weisen die Autoren darauf hin, dass sich die hier erfragte erforderliche Rendite von der erwarteten Rendite unterscheidet – außer der Marktpreis einer Aktie entspricht ihrem fundamentalen Wert. Es wird dann in Aktien investiert, wenn die erwartete Rendite oberhalb der erforderlichen liegt.


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