21.02.2019 | Märkte

Entwicklung von Kreditfonds in Europa

Das Segment der Kreditfonds ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Die Prognosen über die zukünftige Marktentwicklung gehen allerdings deutlich auseinander. Die KfW hat in einer kurzen Analyse die Entwicklung in Europa untersucht.

Im Jahr 2007 wurden in Europa insgesamt 6 Kreditfonds neu aufgelegt, zehn Jahre später ist die Anzahl auf 65 angestiegen. Entsprechend ist das Volumen von 1,2 Mrd. auf 166 Mrd. Euro angewachsen. Den größten Anteil machen die auf Unternehmenskredite spezialisierten Direct-Lending-Fonds aus, gefolgt von Immobilien und Infrastruktur.


Quelle: KfW, Creditreform Rating (Preqin)

Das rasante Wachstum ist einerseits auf die Verschärfung der Bankenregulierung und den daraus resultierenden Rückzug der Banken aus dem Marktsegment zurückzuführen. Andererseits bieten Kreditfonds im Niedrigzinsumfeld eine Möglichkeit zur Diversifizierung institutioneller Portfolios.

Kreditfonds haben bei der Ausgestaltung der Finanzierung und des Kreditvergabeprozesses eine größere Flexibilität als Banken. Sie können in Unternehmen investieren, die kein IG-Rating besitzen. Zunehmend beliebter werden auch Strategien, bei denen Banken und Kreditfonds miteinander verbunden sind. 1st-out/2nd-out-Strukturierungen sind ein Beispiel hierfür: Ein Teil der Unitranche wird an eine Bank oder einen weiteren alternativen Kreditgeber weitergegeben.

Das zukünftige Marktwachstum beurteilen die Autoren ambivalent. Sie gehen davon aus, dass Kreditfonds für Klein- und Kleinstunternehmen kaum von Relevanz sind, da das gewünschte Kreditvolumen in der Regel zu gering ist. Durch Basel IV könnte allerdings die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsquellen nochmals steigen. Da die Zinsen vermutlich weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleiben, wird das Kapitalangebot für Kreditfonds also hoch bleiben.


Seit dem Jahr 2015 ist es alternativen Investmentfonds (AIFs) unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, Kredite zu gewähren. Diese Ausweitung des Geschäftsfeldes berührt verschiedene Rechtsfelder und hat zu unterschiedlicher Handhabung in europäischen Jurisdiktionen geführt. Im Absolut|spezial Private Markets geht zunächste Dr. Hilger von Livonius von K&L Gates auf die Rechtslage in Deutschland ein, und stellt diese dann gemeinsam mit Alexandre Hecklen von MC Square S.A. dem Rechtsrahmen in Luxemburg gegenüber.

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