17.06.2019 | Research

Crowding bei Faktorstrategien nicht zwingend negativ

Crowding in alternativen Risikoprämien hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Performance. Nick Baltas von Goldman Sachs unterscheidet in einem Researchpaper divergierende und konvergierende alternative Risikoprämien. Ersteren fehlt, wie etwa Momentum, ein fundamentaler Anker, sie weisen einen selbstverstärkenden Mechanismus auf. Dieser ist allerdings nur kurzfristiger Natur und birgt das Risiko, mangels eines ökonomischen Indikators, Preise vom fundamentalen Wert wegzubewegen. Dadurch steigt das Risiko negativer Preiskorrekturen. Bei konvergierenden Prämien, z.B. Value, gibt es hingegen einen Selbstkorrekturmechanismus: Unterbewertete Assets verlieren diese Eigenschaften, wenn sie vermehrt gekauft werden. In der Folge würden Investoren ihr Portfolio umschichten. Daher sollten sie gegenüber hohen Inflows widerstandsfähiger sein.


Quelle: Baltas, 2019

Diese Erwartungen können empirisch bestätigt werden. Divergierende Prämien weisen bei hohem Crowding (gemessen an Co-Movements der Assets) eine Underperformance auf, während bei geringem Crowding eine Outperformance erzielt werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Prämienstrategien im Aktien, Rohstoff- oder Währungsbereich verfolgt werden. Konvergierende Prämien weisen erwartungsgemäß ein gegenteiliges Muster auf. Hier gehen höhere Crowding-Niveaus mit höheren Renditen einher.


Quelle: Baltas, 2019

Crowding hat offenbar unterschiedliche Auswirkungen auf die Profitabilität verschiedener Faktorstrategien. Die Autoren schlussfolgern, dass Crowding damit nicht automatisch ein Auslöser für Underperformance ist und Investoren diese unterschiedlichen Auswirkungen beim Risikomanagement von Faktorstrategien berücksichtigen sollten.


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