Fachverband bAV: Zinsumfeld bremst nachhaltige Kapitalanlagen
Der deutsche Fachverband für betriebliche Altersvorsorge aba hat im März in einer Stellungnahme auf die Konsultation der Europäischen Kommission zu langfristiger und nachhaltiger Kapitalanlage geantwortet. Darin macht der Verband deutlich, dass Aspekte der Nachhaltigkeit durch das Niedrigzinsumfeld in der Kapitalanlageentscheidung an Bedeutung verlieren. Zwar berücksichtigen nach Angaben des Verbands bereits viele Einrichtungen ESG-Kriterien in ihrer Anlageentscheidung, dennoch fürchten Investoren vor allem den größeren Researchaufwand und die Gefahr des Greenwashings.
Schon relativ einfache Konzepte wie Divestments oder Ausschlusskriterien stellen dem Verband zufolge für viele Entscheidungsträger eine komplexe und teure Aufgabe dar. Darüber hinaus sind die EbAV in ihrem Anlageprozess häufig an die Vorgaben ihres Trägers gebunden, die ihre Entscheidungsfreiheit einschränken können. Hat der unternehmerische Träger bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie implementiert, beeinflusst diese oftmals auch die Entscheidungen seiner Vorsorgeeinrichtung.
Für viele Investoren stellt die Unschärfe von ESG-Strategien eine weitere Hürde dar. Der Verband betont, dass die Definition von ESG-Faktoren häufig sehr subjektiv ist, was sowohl Kommunikation als auch Vergleichsmessungen erschwert. So führen das niedrige Zinsniveau und regulatorische Unsicherheit über die nationale Gestaltung der IORP-Richtlinie dazu, dass ESG-Faktoren bei der Erreichung der Zielrendite aktuell nur eine untergeordnete Rolle spielen.
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