Heterogenität – Die Ursache liegt in den Faktoren

Michael Busack
Im November setzte an den Märkten phasenweise eine Risiko-Off-Stimmung ein, die besonders an den europäischen Börsen für Verluste sorgte und auch die bis dato lang anhaltende Gewinnphase der Long/Short-Aktienstrategien beendete. Dass dennoch ein direktionaler Long/Short-Aktienfonds an der Spitze des Feldes stand, verdeutlicht die Heterogenität der Strategien selbst innerhalb eines Strategiesegments.

Die Gründe hierfür können in unterschiedlichen Risikofaktor-Exposures liegen. Dass unterschiedliche Asset-Klassen durch verschiedene Werttreiber beeinflusst werden und sich deren Performance im Konjunkturzyklus unterscheidet, ist bekannt. In dem Gastbeitrag dieser Ausgabe stellen die Autoren von Anima ein neues Ordnungsschema vor, das auf der Sensitivität gegenüber zwei makroökonomischen Faktoren beruht und die Renditeeigenschaften der meisten liquiden Anlageklassen erklären kann. Ausgehend von einem Makro-neutralen Portfolio können sich Investoren entsprechend der Prognosen des makroökonomischen Umfelds positionieren (long oder short).

Aber nicht nur Anlageklassen besitzen unterschiedliche Faktor-Exposures, auch Assets innerhalb ihrer Klasse können sich in ihren Faktor-Exposures unterscheiden. Aktien- und Aktienfondsrenditen lassen sich beispielsweise durch Trend- und Momentum-Faktoren oder ihr Exposure zu Bewertungs- und Qualitätsfaktoren erklären. Mit diesem Wissen können für Anleger neben Long-Only-Strategien auch marktneutrale Faktorstrategien umgesetzt werden. Letzteres ist jedoch, wie Michael Fraikin von Invesco in seinem Kommentar erläutert, aufgrund der Eigenschaften der unterschiedlichen Faktoren ungleich komplexer - aber nicht weniger lohnenswert.

In der Rubrik "Im Fokus" wird das Segment der Multi-Asset-Global-Macro-Fonds eingehender analysiert. Durch die Möglichkeit, in unterschiedliche Anlageklassen zu investieren, unterscheiden sich die Strategien der einzelnen Manager deutlich. Die Faktor-Exposures, selbst unter den Top-Fonds, sind entsprechend vielfältig. Das eröffnet Diversifikationspotenzial, erfordert jedoch auch eine sorgfältige Prüfung. Dafür liefern wir mit unseren Analysen regelmäßig einen wichtigen Beitrag. 


Ausgabe: Absolut|alternative 12-2017