Herausforderungen auch beim Factor Investing nicht unterschätzen

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Factor Investing ist en vogue. Einer aktuellen Umfrage von Invesco zufolge planen institutionelle Investoren ihre Allokationen in diesem Bereich deutlich auszuweiten. Angesichts dessen, dass nur 10% – 15% der aktiven Long-only-Manager in der Lage sind, ihre Benchmark mittelfristig zu übertreffen, ist dieser Trend nachvollziehbar.

Beim Factor Investing stehen Investoren jedoch ebenfalls vor Herausforderungen und als Allheilmittel sollte es daher – trotz zahlreicher positiver Aspekte – nicht betrachtet werden. Dies unterstreicht Dr. Peter Andres von Signal Iduna Asset Management in seinem Kommentar. Neben bekannten Aspekten wie Performance-Dispersion und Definition der Kennzahlen ist die immer bedeutsamere Integration von ESG-Kriterien zu nennen. Die Komplexität rührt daher, dass ESG-Kriterien Faktorrenditen verwässern können. In einem Fachbeitrag zeigen die Autoren von MSCI einen Ansatz, der diese Problematik abmildert. Bei Smart Beta zeigt sich als weiterer Trend, dass Investoren vermehrt neuere Faktoren nutzen. Quality-Strategien sind hierfür ein Beispiel. Sie werden in der Rubrik „Im Fokus“ beleuchtet.

Im Gegensatz zu Factor Investing hält die Konsolidierung bei liquiden Long/Short-Strategien an. Auch wenn die Renditen im absoluten Vergleich gering erscheinen mögen, sollten Anleger durch die risikoadjustierte Brille schauen, bevor sie ihr abschließendes Urteil fällen. Über die Performance hinaus müssen sich die Manager jedoch umstellen, ihre Geschäftsmodelle anpassen und die Bedürfnisse der Anleger stärker in den Mittelpunkt stellen. Andernfalls werden sie langfristig keinen Erfolg haben, wie Tom Kehoe von der AIMA in seinem Kommentar unterstreicht. Ein Aspekt dabei ist auch die kontinuierliche Erschließung neuer Renditequellen, wie beispielsweise die Autoren von Prime Capital mit ihrem Beitrag zu Liquid Alternative Credit zeigen.




Ausgabe: Absolut|alternative 05-2019