Portfolios absichern und Wachstumspotenziale ausnutzen

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Das erste Halbjahr war für die Aktienmärkte eine der verlustreichsten Phasen in der jüngeren Vergangenheit. Krieg, Inflation, Energiepreis­explosion, Zinsanstiege und Rezessionsängste setzten die Kurse von Aktien und Anleihen unter Druck. Profitieren konnten beispielsweise „Value-Werte“, unter anderem aus dem fossilen Energiebereich. Wachstumstitel und ESG-Aspekte waren weniger gefragt. Faktor­strate­gien mit ESG-Ausschlüssen konnten daher die Renditen des Value-­Faktors nicht voll ausschöpfen. Um künftig in solchen Phasen bessere Ergebnisse zu erzielen, müssen Faktormodelle weiterent­wickelt werden, so Bernhard Langer, CIO Invesco Quantitative Strategies, in seinem Kommentar.

Auch Digital Assets verloren stark an Wert – Inflationsschutz und Diver­si­fikation boten sie nicht. Dennoch hat die Blockchain-Technik durch Tokenisierung langfristig viel Potenzial, wie Thorsten Gommel, CEO BNP Paribas Security Services, in seinem Kommentar darlegt.

Krisen-Alpha erzielten hingegen Managed-Futures-Strategien. Wieder wurde ersichtlich, wie schon 2008, dass diversifizierende Strategien einen Platz im Portfolio haben sollten – trotz temporärer Schwäche­phasen. Solche Strategien gibt es auch für Long-only-Anleger, wie der Fachbeitrag von Quoniam zu systematischen Credit-Faktorstrategien zeigt. Wer Anlage­klassen erschließen will, die normalerweise nicht für Buy-and-Hold geeignet sind, für den sind Volatilitätsstrategien interessant, erörtert 7orca.

Gerade in Krisen lohnt der Blick nach vorn. Unternehmen, die durch Innovationen Produkte und Services zur Lösung der großen Heraus­forde­run­gen bieten, werden zukünftig wieder gefragt sein. Machine Learning kann ­helfen, diese Unternehmen rechtzeitig zu finden, um so an deren künftiger Entwicklung zu partizipieren, das erläutert der Fachbeitrag von Quant IP.

Dr. Jan Tille
Leiter Research & Liquid Alternatives, Mitglied der Chefredaktion




Ausgabe: Absolut|alternative 03-2022