Komplexität durch Transparenz reduzieren

Absolut|alternative 03-2019}
Das Angebot an alternativen Strategien wird zunehmend divers. Beispielsweise finden sich neben Faktorstrategien im Aktienbereich auch mehr und mehr analoge Ansätze in anderen Anlageklassen wieder. Eine größere Auswahl alternativer Anlagen ist positiv zu beurteilen, da sie das Rendite-Risiko-Spektrum erweitern kann. Dennoch erhöht sich dadurch die Komplexität für den Investor. Jede neue Strategie birgt bei ihrer Implementierung eigene Fallstricke.

Sowohl Umfragen als auch Mittelzuflüsse deuten darauf hin, dass Investoren bei Faktorstrategien weiterhin zugreifen und von dem Diversifikationspotenzial profitieren. Im Gegensatz dazu kehren sie liquiden Long/Short-Strategien den Rücken zu. Dies mag einerseits an der zuletzt enttäuschenden Performance liegen. Andererseits sind Performanceentwicklungen bei Long/Short-Strategien schwieriger nachzuvollziehen als bei Smart-Beta-Ansätzen. Einer Umfrage der Allianz Global Investors zufolge würden jedoch mehr Investoren in Alternatives investieren, wenn deren Strategien verständlicher kommuniziert würden.

Mehr Transparenz schaffen auch quantitative Analysen. Sie können Investoren dabei helfen, den Mehrwert neuer Strategien zu erfassen und zu beurteilen, ob eine Strategie für die eigene Zielerreichung geeignet ist.

Mehr Transparenz verlangen Investoren von Anbietern liquider alternativer Strategien auch in einem anderen Bereich – Stichwort ESG. Spielte dieser Aspekt bisher nur eine untergeordnete Rolle, müssen die Anbieter nun besser erklären, wie sie Nachhaltigkeit in den Anlageprozess integrieren und welche Auswirkungen sich auf die Performance ergeben.

Dr. Jan Tille
Leiter Research & Liquid Alternatives
Mitglied der Chefredaktion


Ausgabe: Absolut|alternative 03-2019