18.01.2022 | Research

Zyklische Entwicklung von Aktienfaktoren

Um die zyklische Dynamik von Faktoren am Aktienmarkt zu erklären, sind weder klassische Makro- noch Sentiment-basierte Indikatoren geeignet. David Blitz von Robeco entwickelt in einem Research Paper direkt aus den Faktorrenditen einen Quant-Zyklus, um die Faktordynamiken beschreiben. Dabei fokussiert sich der Autor auf die Faktoren Value, Momentum, Quality und Low Risk, die jeweils über zwei Definitionen abgebildet werden. Das Sample umfasst den US-Aktienmarkt im Zeitraum 1963 bis 2020. Der Quant-Zyklus wird aus den Hoch- und Tiefpunkten der Faktoren bestimmt, wobei der Fokus auf Value und Momentum liegt, da diese wesentlich volatiler sind. Etwa alle zehn Jahre wird das normale Marktumfeld von erheblich negativen Value-Prämien abgelöst, die entweder durch eine Growth-Rallye oder einen Crash der Value-Titel ausgelöst werden. Darauf folgt im Regelfall ein Reversal, wobei zwischen Bear und Bull Reversal unterschieden wird. Ersteres beschreibt einen Crash der Growth-Aktien, die zuvor stark gestiegen sind, Letzteres ist eine Erholung der Aktien, die zuvor hohe Verluste eingefahren haben. 


Quelle: Blitz, 2021

Im normalen Marktumfeld erzielen alle Faktoren eine positive Rendite. Dieser Zustand herrscht für etwa zwei Drittel des Samples vor. Growth Rallyes zeichnen sich durch hohe negative Value-Prämien und positive Momentum-Renditen aus. Ein gleichgewichteter Multi-Faktor-Ansatz erzielt in diesen Phasen im Mittel eine Nullrendite. Value-Rallyes sehen grundsätzlich ähnlich aus, angesichts der höheren Quality-Rendite ist die Multi-Faktor-Rendite allerdings positiv. Diese Ergebnisse basieren jedoch nur auf einer einzigen Value-Rallye. Bei Bear Reversals können alle Faktoren mit Ausnahme des Marktfaktors positive Renditen erzielen. Bei Bull Reversals, also Momentum-Crashes, erzielen dieser Faktor und Quality deutliche negative Renditen, was für Multi-Faktor-Investoren ein schwieriges Umfeld darstellt.


Quelle: Blitz, 2021

Als Fazit wird für Investoren festgehalten, dass sie den Quant-Zyklus, der durch die Faktoren selbst bestimmt wird, besser verstehen sollten, statt sich auf traditionelle Modelle (etwa mit Bezug zum Konjunkturzyklus) zu verlassen, die allenfalls einen Teil der Renditeentwicklung erklären können.  


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