Zusammenhang von Momentum und Bewertung
Der Momentum-Effekt ist bei hoch bewerteten Aktien besonders stark, zeigt ein Research Paper von Jack Favilukis von der University of British Columbia und Terry Zhang von der Australian National University. Die Autoren konstruieren ein Maß namens Momentum Trading Opportunity (MTO), welches angibt, ob eine Aktie in einer Momentum-Strategie hohe Renditen erzielt – entweder als Long- oder Short-Position. Hierzu werden 360 Portfolios basierend auf 35 Marktanomalien zusammengestellt – also 10 Portfolios je Anomalie sowie 10 Branchenportfolios. Innerhalb jedes Portfolios wird die Rendite einer Long/Short-Momentum-Strategie berechnet.
Portfolios mit hoher Momentum-Rendite werden dann als High-MTO definiert. Beispielsweise weisen Untrnehmen mit hoher Investitionsquote, idiosynkratischer Volatilität oder großem Wachstum, hohe MTO auf. Gleiches gilt für Unternehmen mit niedriger Cashflow-Rendite oder geringer operativer Rentabilität. Eine Momentum-Strategie ist in solchen Unternehmen sehr profitabel.
Weiterhin zeigt sich ein starker negativer Zusammenhang von MTO und dem Buy-and-Hold-Alpha. Unternehmen mit hohem MTO sind tendenziell überbewertet und haben niedrige Alphas, Sharpe Ratios und durchschnittliche Buy-and-Hold-Renditen. Daraus folgt, dass Portfolios, die sich im Short-Portfolio vieler Anomalien befinden (z.B. Growth, idiosynkratische Volatilität und High Investment) tendenziell auch hohe MTOs aufweisen.
Damit ergibt sich ein gemeinsames Merkmal für viele scheinbar nicht zusammenhängende Anomalien. Wenn man nach einem Faktor sortiert, der in der Literatur als Ursache für hohe (anomale) Renditen identifiziert wurde, kann das tatsächlich eine Sortierung nach MTO sein. Unter Berücksichtigung von MTO reduziert sich das durchschnittliche Alpha der 35 untersuchten Long-Short-Anomalien um bis zur Hälfte und erklärt somit einen wesentlichen Teil des Faktor-Zoos.
Buy-and-hold return versus momentum return
Quelle: Favilukis, Zhang, 2024
Absolut Research analysiert institutionelle Publikumsfonds mit Smart-Beta- und Factor-Investing-Strategien, darunter Momentum, jeden Monat in den Publikationen Absolut|ranking Smart Beta Equity und Smart Beta Fixed Income & Commodity. Insgesamt analysiert Absolut|ranking mehr als 16.000 aktive und passive Strategien von 2.000 Asset Managern, aufgeteilt auf 36 Asset-Klassen und Marktsegmente sowie mehr als 200 Universen. Individuelle Mandate und Spezialfonds können ebenfalls untersucht werden.