26.03.2019 | Research

Value-Effekte am Bondmarkt

Ein Researchpaper von FTSE Russell untersucht den Value-Faktor bei Unternehmensanleihen. Es existiert keine allgemein verbreitete Definition von Value im Bondmarkt, jedoch erfüllt es das gleiche Hauptmerkmal wie im Aktienbereich: Die Suche nach unterbewerteten Wertpapieren. Die Autoren Shen, Pathammavong und Chen des im November 2018 erschienenen Papers definieren Value als die Differenz zwischen dem modellimplizierten Credit Spread, der die durchschnittliche Rendite zum Risiko bewertet, und dem marktbasierten einzelner Anleihen.

Auf Basis des Modells wird ein Value-Index konstruiert, der das höchste Value-Exposure bietet. Dieses wird mit einem Basisindex, welcher Anleihen mit hoher Liquidität beinhaltet, verglichen. Im Modell weist der Value-Index einen leicht höheren Drawdown auf. Ähnlich zum Aktienmarkt beeinflussen Wirtschaftszyklen die Entwicklung des Value-Faktors bei Anleihen. Der Faktor entwickelte sich in Erholungs- und Expansionsphasen besser und realisierte eine jährlich höhere Rendite, allerdings verbunden mit hoher Volatilität. Das Sample umfasst globale Anleihen für den Zeitraum Januar 2002 bis April 2018.


Quelle: Shen, Pathammavong und Chen, 2018

Der Value-Index realisierte geringe, aber stets positive Überschussrenditen. Dies impliziert die Outperformance des Value-Faktors gegenüber dem Basisindex, allerdings verbunden mit großen Schwankungen. Die Autoren stellen fest, dass Mean-Reversion die Hauptquelle der zusätzlichen Renditen und Volatilität und damit der Value-Prämien ist.


Quelle: Shen, Pathammavong und Chen, 2018

Die Autoren schlussfolgern, dass in den meisten Corporate-Bond-Märkten Value-Prämien existieren. Dabei nimmt die Stärke der Prämien in einem geringeren Ausmaß ab als bei anderen Prämien. Diese Beständigkeit ermöglicht Investment-Managern, ihr Fixed-Income-Portfolio bei niedriger Frequenz auszubalancieren, beispielsweise quartalsweise statt monatlich.


Andrew Bosomworth, Leiter PIMCO-Portfoliomanagement in Deutschland, geht in seinem Kommentar in Ausgabe 1|2019 des Absolut|report auf die Eigenschaften ein, die ein Absolute-Return-Rentenfonds erfüllen sollte. Dies umfasst drei Aspekte: Die Vereinigung der Ziele Rendite und Stabilität, die Tail Properties im Falle einer Rezession und die konkreten Risikoeigenschaften eines solchen Rentenfonds im Niedrigzinsumfeld.

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