16.03.2021 | Research

Replikation von Faktorstrategien durch Investmentfonds

Durch Portfolios aus offenen Fonds und ETFs lassen sich klassische Risikoprämien mit Ausnahme des Size-Faktors vereinnahmen, zeigt ein Researchpaper von Andreas Johansson und Riccardo Sabbatucci von der Stockholm School of Economics sowie Andrea Tamoni von der Rutgers Business School. Ziel der Arbeit ist es zu prüfen, ob Investoren durch Fonds die akademischen Long/Short-Risikofaktoren abbilden können. Zu diesem Zweck konstruieren die Autoren handelbare Long-Short-Faktoren, indem zunächst aus dem verfügbaren Fonds-Sample, welches US-Publikumsaktienfonds im Zeitraum 2003 bis 2019 umfasst, die Closet-Index-Produkte ausgeschlossen werden. Holdings-basiert werden die Exposures der verbleibenden Fonds zu den verschiedenen Faktoren untersucht und aus den Fonds im Anschluss synthetische Long/Short-Faktorportfolios geformt. Dabei besteht der Short-Teil des Portfolios ausschließlich aus ETFs, um die einfache Möglichkeit von Short-Positionen zu gewährleisten. Es wird zwischen institutionellen und Retail-Produkten unterschieden und für beide Gruppen separate Faktorportfolios gebildet.

Weder die institutionellen noch die Retail-Investoren können mittels der synthetischen Faktorportfolios aus Fonds die Risikoprämien vereinnahmen, Ausnahme ist hier lediglich der Size-Faktor. Insbesondere die Replikation von Momentum und Profitabilität ist schwierig. Dabei zeigen die Ergebnisse aber an, dass die Replikation der institutionellen Investoren etwas besser als die der Retail-Anleger ist. Dies betrifft insbesondere den Value-Faktor.


Quelle: Johansson, Sabbatucci, Tamoni, 2021
 
Weiterhin errechnen die Autoren auf Basis der Handelbarkeit der synthetischen Portfolios Kapazitätsgrenzen für die Smart-Beta-Strategien. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass außer beim Momentum-Faktor Kapazitäten oberhalb von 1 Billion US-Dollar bestehen. Abschließend werden die Flows in Smart-Beta-Strategien analysiert und verglichen, inwiefern diese in die tatsächlichen Faktoren (gemessen an den synthetischen Portfolios) fließen oder naiv, nur aufgrund des Fondsnamens erfolgen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass sich Investoren offenbar vornehmlich am Produktnamen statt dem tatsächlichen Faktor-Exposure orientieren.


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