03.12.2024 | Research

Mögliche Zielkonflikte zwischen Klimapolitik und Finanzstabilität

Zwei Autoren der Bundesbank untersuchen die Auswirkungen einer ambitionierten Klimapolitik, insbesondere durch steigende CO2-Steuern, auf die Stabilität des Finanzsystems. Dazu wird ein Modell konstruiert, das unterschiedliche CO2-Steuerpfade simuliert.

Ein Risiko besteht insbesondere bei schnell steigenden CO2-Steuern. Hohe CO2-Steuern verringern die Kapitalrenditen, weil sie die Produktionskosten für emissionsintensive Unternehmen erhöhen. Diese Unternehmen müssen entweder CO2-Steuern zahlen oder in emissionsreduzierende Technologien investieren, was die Kapitalrentabilität senkt.

Langfristig kann eine ambitionierte Klimapolitik die Finanzstabilität fördern, da niedrigere Kapitalrenditen den Aufbau von Schulden und Leverage im Finanzsektor reduzieren. Somit profitieren die Finanzsysteme mittelfristig, sobald sich die Wirtschaft an das neue Gleichgewicht anpasst, meinen die Autoren.


Szenariopfade

Quelle: Kaldorf, Rottner


Sie stellen fest, dass es langfristig keinen signifikanten Widerspruch zwischen den Zielen der Finanzstabilität und der Klimapolitik gibt. Wenn zukünftige Stabilitätsgewinne nicht zu stark abgezinst werden, kann eine ambitionierte Klimapolitik insgesamt stabilisierend wirken.

Wenn CO2-Steuereinnahmen verwendet werden, um emissionsreduzierende Maßnahmen der Unternehmen zu subventionieren, kann dies kurzfristig die Finanzstabilität stützen. Langfristig könnte diese Strategie jedoch das Krisenrisiko erhöhen, da die Subventionen möglicherweise nicht dauerhaft durch die CO2-Steuereinnahmen finanziert werden können.


Transitionsgeschwindigkeit und Wahrscheinlichkeit von Finanzkrisen

Quelle: Kaldorf, Rottner


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