Kritische Masse für die Preiswirkung von Ausschlussstrategien
Vier Autoren der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) untersuchen den Einfluss grüner Investoren auf Aktienkurse mithilfe eines dynamischen Gleichgewichtsmodells. Es werden drei Investorenkategorien betrachtet: grüne, passive und aktive Investoren. Grüne Investoren reduzieren schrittweise ihre Beteiligungen an Unternehmen mit den höchsten Treibhausgasemissionen. Aktive Investoren maximieren die erwartete Rendite, während passive Investoren das gesamte Marktportfolio abbilden.
Transaktionen zwischen grünen und aktiven Investoren

Quelle: Cheng, Jondeau, Mojon und Vayanos (2023)
Im Basisszenario mit 20 % grünen, 10 % aktiven und 70 % passiven Investoren würde der Aktienkurs der im Jahr 1 ausgeschlossenen Unternehmen um 6,9 % fallen, während der Aktienkurs der im Jahr 10 ausgeschlossenen Unternehmen unmittelbar nach Bekanntgabe der Ausschlussstrategie um 5 % sinken würde. Im Gegensatz dazu würde der Aktienkurs der Unternehmen, die während des 10-jährigen Ausschlusszeitraums nie ausgeschlossen werden, von einem sofortigen Kursanstieg von 0,8 % profitieren. Die Veränderungen bei den Aktienkursen werden sich auch in unterschiedlichen erwarteten Renditen für die auszuschließenden und die im investierbaren Bereich verbleibenden Unternehmen zeigen.
Die Preiswirkung ist hauptsächlich auf die unvollkommene Substituierbarkeit von Aktien zwischen den Investorengruppen zurückzuführen. Ein kleinerer Anteil aktiver Investoren im Vergleich zu grünen Investoren verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Insgesamt wird deutlich, dass eine wachsende Gemeinschaft grüner Investoren, die Anteile an umweltschädlichen Unternehmen verkauft, den Preisabschlag für diese Aktien signifikant vergrößert, insbesondere wenn die Zahl der aktiven Investoren, die bereit sind, diese Anteile zu übernehmen, gering ist.
Szenario mit Klimarisikofaktor und wachsender Anzahl grüner Investoren
Quelle: Cheng, Jondeau, Mojon und Vayanos (2023)
Nur ein kleiner Teil der Unternehmen würde in diesem Prozess ausgeschlossen werden, einige von ihnen erst nach 10 Jahren. Das Kapital grüner Investoren würde von den am stärksten verschmutzenden Unternehmen zu den am wenigsten verschmutzenden Unternehmen fließen und die Entwicklung grüner Technologien fördern, auch in der Energie- und Stromerzeugungsindustrie (kein Sektor ist von vornherein ausgeschlossen).
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