16.05.2019 | Research

Implementierungskosten von Faktorstrategien

Fonds mit Fokus auf Marktanomalien bzw. Faktorprämien erzielen im Durchschnitt nur geringe Renditen nach Kosten, zeigt ein Researchpaper von Andrew Patton und Brian Weller von der Duke University. Die Autoren stellen zwei neue Methoden zur Berechnung der Implementierungskosten von Faktorstrategien vor. Der erste Ansatz bemisst die Kompensierung für das Eingehen von Faktor-Exposures und vergleicht die vereinnahmten Prämien der Fonds mit denen, die bei direkter Replikation des investierten Aktienportfolios zu erwarten gewesen wären. Die Differenz sind die Implementierungskosten der Faktorstrategie. Beim zweiten Verfahren werden die mittleren Renditeunterschiede zwischen Aktien und Fonds mit ähnlichen Risikocharakteristika geschätzt. Untersucht werden die Faktoren Market, Value, Size und Momentum für den US-Aktienmarkt. Die Autoren kommen zu drei wesentlichen Ergebnissen. Erstens weisen Momentum-Ansätze in der Praxis massive Underperformances durch Implementierungskosten in einer Größenordnung von 2,2 bis 8,3 % auf. Dies eliminiert im Zeitraum 1970 bis 2016 nahezu die gesamte Faktorprämie.


Quelle: Patton, Weller, 2018

Ähnlich stellt sich die Lage für die Value-Prämie dar. Hier beträgt die Underperformance 2,4 bis 5,3 %. Im Mittel erzielen Fonds mit Fokus auf Faktorstrategien also nur eine geringe Value- und nahezu keine Momentum-Prämie. Einzelne Fonds sind allerdings durchaus in der Lage, auch nach Kosten positive Performances aus diesen Risikofaktoren generieren zu können. Size erzielt zwar eine leicht positive Prämie, diese ist jedoch schon vor Berücksichtigung der Kosten nicht signifikant. Drittens zeigen die Autoren, dass die Implementierungskosten im Zeitverlauf konstant sind – trotz gesunkener Bid Ask Spreads und Handelskosten seit 1970. Grund hierfür ist, dass gleichzeitig verstärkt in Faktorstrategien investiert wurde, wodurch indirekte Transaktionskosten, etwa Market-Impact-Kosten, angestiegen sind.


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