08.11.2018 | Research

Fed analysiert globale Zinstrends

Ein Team der Federal Reserve Bank of New York hat kurz- und langfristige Entwicklungen globaler Zinssätze und deren Ursachen untersucht. Auf Basis eines vektorautoregressiven Modells mit allgemeinen Trends kommen die Autoren zu vier wesentlichen Ergebnissen. Für den Zeitraum 1870 bis 1940 war der globale risikofreie Realzins mit knapp 2 % weitgehend konstant und stieg dann bis zum Jahr 1980 auf 2,5 %. Seitdem ging der Zins stetig zurück bis auf 0,5 % im Jahr 2016. Ein Rückgang solchen Ausmaßes ist in den Daten an keiner anderen Stelle zu finden, auch nicht in der Phase der großen Depression. Dieser Trend korreliert seit den späten 1970er Jahren eng mit dem Trend in den USA. Mit dem Zusammenwachsen der internationalen Finanzmärkte sind idiosynkratische Bewegungen in verschiedenen Ländern verschwunden.


Quelle: Federal Reserve Bank of New York

Der Rückgang des risikofreien Realzinses lässt sich im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückführen: Erstens einen Anstieg der Verfügbarkeitsprämie, also die Prämie, die Investoren für das Halten sicherer und liquider Assets zu zahlen bereit sind. Dies betrifft vor allem den Zeitraum ab den späten 1990er Jahren. Zweitens hat das globale Wirtschaftswachstum bereits seit ca. 1980 abgenommen, vermutlich ausgelöst durch Konsumrückgänge angesichts demographischer Veränderungen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Auswirkungen der Finanzkrise einschließlich der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen nicht den einzigen Grund für die starken Zinsrückgänge darstellen, auch wenn die Krise die treibenden Faktoren möglicherweise verstärkt hat.


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