31.08.2021 | Research

ETF-Ownership und Aktienliquidität

Drei Wissenschaftler haben in einem Researchpaper den Einfluss von ETF-Ownership auf die Liquidität von Aktien untersucht. Mehmet Saglam (University of Cincinnati), Tugkan Tuzun (Federal Reserve) und Russ Wermers (University of Maryland) konzentrieren sich dabei auf 359 Aktien, die im Zeitraum 2002 bis 2018 in den S&P 500 aufgenommen wurden. Um den Effekt der Aufnahme bzw. der Veränderung des ETF-Ownerships zu messen, wird ein Difference-in-Differences-Ansatz angewandt, bei der jede aufgenommene Aktie mit einem bisherigen Indexkonstituenten gematcht wird, der eine möglichst ähnliche Marktkapitalisierung aufweist. Es zeigt sich, dass Aktien mit geringerem ETF-Ownership nach der Aufnahme in den S&P 500 eine niedrigere Liquidität aufwiesen als Aktien mit höherem ETF-Ownership nach der Aufnahme. Auch ökonomisch ist dieser Effekt signifikant. Je nach Maß für die Liquidität führt eine Steigerung des ETF-Ownerships um 1 % zu einer Liquiditätsverbesserung zwischen 4 und 17 %.


Quelle: Saglam, Tuzun, Wermers, 2020

Darüber hinaus geht höheres ETF-Ownership mit größerer Preisresilienz und geringeren Kosten adverser Selektion einher. Um die konkreten Effekte des Ownerships durch ETFs von klassischen Indexfonds abzugrenzen, unterscheiden die Autoren zwischen Aufnahmen, die vorher nicht Teil eines anderen S&P Indexes waren (Type 1) und dem Aufrücken einer Aktie aus dem S&P 400 in den S&P 500 (Type 2). Bei Letzterem reduziert sich das ETF-Ownership, da die Aktie im Large-Cap-Index ein erheblich geringeres Gewicht aufweist, während das Ownership durch Indexfonds zunimmt. Für Type-2-Aufnahmen, bei denen das ETF-Ownership sinkt, ist eine Liquiditätsverschlechterung feststellbar. Damit kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Liquiditätsverbesserungen nicht auf dem passiven Ansatz beruhen, den auch Indexfonds verfolgen, sondern durch die ETF-spezifischen Eigenschaften, wie bspw. Intraday-Arbitragehandel, bedingt sind.

Zuletzt wird der Zusammenhang von ETF-Ownership und Liquidität in zwei Marktstressphasen untersucht. In einem solchen Umfeld ist der Verkauf von Aktien mit höhererm ETF-Ownership mit höheren Transaktionskosten verbunden, wohingegen die Kaufkosten geringer ausfielen.

 

Absolut Research unterstützt institutionelle Investoren bei der Selektion von Asset Managern mit der monatlichen Publikation Absolut|ranking. Insgesamt umfassen die Absolut|rankings mehr als 17.000 institutionelle Publikumsfonds und ETFs, aufgeteilt in 37 Asset-Klassen und Marktsegmente und mehr als 200 Universen.

Abonnenten von Absolut Research können weiterführende Informationen hier herunterladen:
Mehr zum Thema "ETFs"
zurück