24.06.2021 | Research

Einfluss von Abweichung in den ESG-Ratings

In einem Researchpaper hat Scientific Beta untersucht, welche Auswirkungen die Abweichungen von ESG Ratings unterschiedlicher Rating-Anbieter auf Portfoliokonstruktion und Asset-Bepreisung hat. Dafür wurde zuerst untersucht, ob es Abweichungen in den ESG Ratings gibt und wie stark diese sind. Scientific Beta konnte mit den Tests bestätigen, dass es eine Abweichung in den Ratings gibt. Die Korrelation zwischen den unterschiedlichen ESG Ratings lag in den Test bei lediglich 0,48. Daraufhin wurde geprüft, welche Auswirkungen die Abweichungen auf die Nachfrage von Investoren, Aktien-Performance und Risiko haben.


Quelle: Scientific Beta
 
Für die Untersuchung der Rating Abweichung hat Scientific Beta ein Mean-Variance-Modell herangezogen, das aus dem Marktportfolio und Cash besteht. Modellbasierend kommen die Autoren erstens zu der Annahme, dass die Nachfrage nach riskanten Assets bei geringer Rating-Abweichung steigt. Zweitens gehen sie aufgrund von bisherigen Publikationen grundsätzlich davon aus, dass eine negative Beziehung zwischen CAPM-Alpha und ESG Rating besteht. Für Aktien mit hoher Rating Abweichung nehmen Sie allerdings an, dass diese negative Beziehung nicht besteht. Um diese Annahmen zu testen, wurden die Daten von US-Aktien zwischen 2002 und 2019 und die dazugehörigen ESG Ratings von sechs großen Rating-Agenturen herangezogen.


Quelle: Scientific Beta

Die Tests zeigten, dass die Aktien im Quintil der Aktien mit dem besten ESG-Rating bei geringer Rating-Abweichung zu 73 % von institutionellen Anlegern gehalten werden und bei hoher Rating Abweichung nur zu 65 % von institutionellen. Darin sieht Scientific Beta die Aussage, dass die Nachfrage von Investoren nach riskanten Assets bei geringer Rating Abweichung steigt, bestätigt. Für Aktien mit einer geringen Rating-Abweichung konnte eine Überrendite von 0,59 Prozentpunkten in Rohdaten und 0,4 Prozentpunkten in CAPM-adjustierten Daten für nicht nachhaltigen Unternehmen gegenüber nachhaltigen Unternehmen festgestellt werden. Für die restlichen Aktien konnte wie in den Annahmen erwartet keine Überrendite festgestellt werden. Damit sieht sich Scientific Beta auch die zweite Annahme bestätigt.

 

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