18.02.2020 | Märkte

Effektivität von monetären Impulsen der Zentralbanken

Die monetären Stimulierungsmaßnahmen der Zentralbanken haben nur geringfügig positive und potenziell sogar negative ökonomische Auswirkungen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht von J.P. Morgan, in dem die Effektivität der von verschiedenen Zentralbanken implementierten geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen untersucht wird.

Seit der Finanzkrise 2008 präsentieren sich die Zentralbanken aggressiver und erfinderischer in ihren Versuchen die Wirtschaft anzukurbeln. Viele haben die Zinsen auf Null oder, wie im Falle der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ), in den negativen Bereich gesenkt. Mit kleiner werdendem Spielraum für weitere Zinssenkungen nutzen die Zentralbanken vermehrt unkonventionelle Formen der expansiven Geldpolitik. Durch quantitative Lockerungsmaßnahmen, die für die Senkung von langfristigen Zinsen und zusätzliche Liquidität im Bankensystem sorgen sollen, haben die Zentralbanken ihre Bilanzen auf 11,7 Billionen US-Dollar ausgeweitet.


Quelle: J.P. Morgan

Trotzdem bleibt das Wirtschaftswachstum in den Industrienationen niedrig. In dem Bericht werden die konventionellen und unkonventionellen Schritte der Federal Reserve (FED), Bank of England (BoE), EZB und BoJ hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft. Dazu wurden sechs Mechanismen und zugrundeliegende Annahmen identifiziert durch die geldpolitische Maßnahmen die Wirtschaft beeinflussen sollen: Preis-, Vermögens-, Währungs-, Einkommens-, Vertrauens- und Erwartungseffekt.

Laut Bericht, fallen der Preis-, Vermögens- und Währungseffekt überwiegend positiv aus, der Einkommens-, Vertrauens- und Erwartungseffekt eher negativ. Allgemein wird der positive Effekt von monetären Stimulierungsmaßnahmen durch die Entwicklung von Volkswirtschaften über Zeit und sehr niedrigen Zinsraten abgeschwächt und die negative Wirkung verstärkt. Auch wenn die Auswirkungen zwischen Regionen variieren, schließt der Bericht mit der Aussage, dass monetäre Impulse durch Zentralbanken nur geringfügig positiv wirken und mitunter sogar negative Folgen haben. Auch für die nächsten 10-15 Jahre werden langsames Wachstum und niedrige Inflationsraten sowie niedrige Zinsen prognostiziert. Die Autoren des Berichts erwarten die Verwendung ähnlicher Stimulierungswerkzeuge in künftigen ökonomisch schwachen Phasen.


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