27.10.2020 | Research

Corona-Performance: Aktien mit hohen E- und S-Ratings

Aktien mit höheren Umwelt- und Sozial-Ratings konnten signifikant höhere Returns, niedrigere Volatilität und höhere Gewinnmargen im ersten Viertel des Jahres 2020 vorweisen, zeigt ein Researchpaper der European Corporate Governance Institution (ECGI). Untersucht wurde die Hypothese, dass Aktien mit hohen ES-Ratings im Vergleich zu anderen Aktien während des Marktabsturzes infolge der Corona-Pandemie widerstandsfähiger waren.

Der Hypothese liegen zwei Theorien zugrunde. Erstens, Unternehmen investieren in ES-Aktivitäten als eine Produkt-Differenzierungsstrategie, um eine loyalere Kundenbasis aufzubauen. Mit der so bewirkten niedrigeren Preiselastizität können höhere Preise verlangt werden. Die höhere Profitmarge senkt den operativen Leverage und damit das systematische Risiko, was den Unternehmenswert erhöht. Durch einen exogenen Schock sollte demnach der Aktienkurs des Unternehmens von einer loyalen Kundenbasis profitieren. Zweitens, Investoren reagieren weniger sensibel auf die Performance von SRI-Fonds als auf die von konventionellen Investmentfonds. Bei dem Rückzug vieler Investoren vom Markt, bspw. als Folge eines exogenen Schocks, sinkt der Preis von ES-Aktien relativ zu dem Preis von anderen Aktien langsamer.

Um den Effekt von ES auf die finanzielle Performance von Unternehmen zu testen verwenden die Forscher eine Difference-in-Differences-Regression des täglichen abnormalen Returns auf Unternehmensebene mit zwei Corona-Ereignissen, am 24. Februar und am 18. März, und eine Cross-Sectional-Regression der Aktienkurse der Unternehmen während des ersten Viertels des Jahres 2020.

Es konnte ein positiver Zusammenhang zwischen ES-Ratings und der abnormalen Rendite im Querschnitt festgestellt werden, auch unter Berücksichtigung von Unternehmenscharakteristika wie u. a. Size oder Cash-to-Asset.

 

Quelle: Albuquerque, Koskine, Yang, Zhang (2020)

Unternehmen, die hohe ES-Ratings haben, konnten einen zusätzlichen täglichen Return von 0.45 % (24. Februar bis 17. März) relativ zu Unternehmen mit niedrigen ES-Ratings erzielen, was für einen kumulativen Unterschied von 7.2 % über den gesamten Beobachtungszeitraum sorgte.

Auch wenn der Umsatz der Unternehmen im ersten Quartal 2020 sank, stieg die Betriebsgewinnmarge von Unternehmen mit hohen ES-Werten, was konsistent mit der Hypothese einer loyalen Kundenbasis ist. Die Volatilität der Aktienrenditen ist bei Aktien mit hohem ES-Score geringer. Die Ergebnisse der Forschung lassen den Schluss zu, dass sowohl die Loyalität der Kunden als auch die der Investoren zu der Resilienz der finanziellen Performance von ES-Unternehmen beitragen.


Absolut Research zeigt mit der Publikation Absolut|impact das Spektrum nachhaltiger Investments für institutionelle Investoren auf. Anleger erfahren durch Fachbeiträge zu Strategien, Trends, ESG-Initiativen und Regulierung, wie sie nicht nur ihr Portfolio, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen (mit)gestalten können.

Abonnenten von Absolut Research können weiterführende Informationen hier herunterladen:
Mehr zum Thema "ESG"
zurück