15.08.2019 | Märkte

Carry-Faktor bei Fixed Income

Eine klassische Carry-Strategie lässt sich aus dem Währungs- in den Anleihenmarkt übertragen, wie FTSE Russell in einer Marktanalyse zeigt. Grundprinzip von Carry and Roll-down ist, bei einem normalen Zinsstrukturumfeld Anleihen zu erwerben und diese nach einer gewissen Haltefrist mit Gewinn zu verkaufen. Dieser Gewinn entsteht ceteris paribus durch den Renditerückgang entlang der Zinsstrukturkurve für ein Asset mit kürzerer Laufzeit. Im Untersuchungszeitraum 2007 bis 2018 ließ sich für alle untersuchten Staatsanleihenmärkte durch Carry and Roll-down eine Outperformance erzielen. Wird um die Konzentration des Portfolios zu reduzieren, nicht auf Basis einzelner Emissionen, sondern auf dem Level verschiedener Laufzeitenkörbe optimiert, reduziert sich der Carry-Effekt, bleibt aber in allen Märkten positiv. Wesentlicher Treiber dieser Überschussrendite gegenüber einem klassischen Buy-and-Hold-Ansatz war der erwartete Carry-Return.


Quelle: FTSE Russell

Im zweiten Schritt testen die Autoren den Ansatz im Corporate-Bond-Bereich. Trotz unerwarteter Einflüsse durch Veränderungen von Zinsniveau und Spreads konnte auch hier ein positiver Carry-Effekt erzielt werden. In der Praxis könnte dieser Gewinn allerdings durch die höheren Transaktionskosten bei Unternehmensanleihen aufgezehrt werden, was bei einer entsprechenden Investment-Strategie berücksichtigt werden sollte.


Quelle: FTSE Russell

Abschließend wird die Performance von US-Bond-Fonds untersucht und die Performance den verschiedenen Faktoren, darunter bspw. Duration, zugeordnet. Die Fonds weisen im Mittel ein negatives Exposure zu Carry bei Treasury- und High-Yield-Strategien auf, während das Exposure bei Investment-Grade-Strategien positiv ist. Daraus wird geschlossen, dass bei Treasuries bedingt durch das eingeschränkte Universum und bei High Yield wegen der hohen Transaktionskosten der Carry-Faktor wenig genutzt wird. Bei IG-Strategien hingegen könnte Carry bereits stark genutzt werden.


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