05.12.2019 | Märkte

Bundesbank - Risiken für das deutsche Finanzsystem

Die Risiken für die Stabilität des deutschen Finanzsystems haben zugenommen, zeigt eine Analyse der Bundesbank. Durch niedrige Zinsen und die weiterhin robuste Binnenkonjunktur ist die Eintrübung in der Exportwirtschaft im Finanzsystem Deutschlands noch nicht direkt erkennbar. Dies hat zur Folge, dass die Risken weiterwachsen: Qualitativ hat sich die andauernd hohe Kreditvergabe des Bankensektors zu schwächeren Schuldnern verschoben, während die Risikovorsorge auf niedrigem Niveau liegt und Kreditrisiken möglicherweise unterschätzt werden. Auch könnten die Sicherheiten hinsichtlich ihrer Werthaltigkeit überschätzt werden.


Quelle: Bundesbank

Zwei Entwicklungen könnten für das Finanzsystem besonders riskant sein: Zum einen besteht das Risiko eines Konjunktureinbruchs, etwa wegen einer Abschwächung des globalen Wachstums, zum anderen könnte ein plötzlicher Zinsanstieg zu einer deutlichen Korrektur von derzeit hoch bewerteten Asset-Preisen führen. Kommen diese zyklischen Risiken zusammen und sind viele Marktakteure davon betroffen, können sich die Risiken gegenseitig verstärken und so die Stabilität des Finanzsystems gefährden. Nicht nur ein Zinsanstieg, sondern auch ein Andauern des Niedrigzinsumfeldes kann für die Finanzbranche gefährlich werden. Für Banken besteht ein Anreiz, größere Risiken einzugehen, sowohl bzgl. Kreditqualität als auch Duration, bei den Lebensversicherern gefährdet der Nullzins das Geschäftsmodell.


Quelle: Bundesbank

Auch der Einfluss klimabezogener Risiken auf die Finanzstabilität wird beschrieben. Dabei geht es nicht nur um physische Risiken wie Versicherungsschäden bei Extremwetterereignissen, sondern auch um die Folgen der klimapolitischen Entscheidungen auf das Finanzsystem (z.B. der Ausstieg aus fossilen Energieträgern). Klimarisiken sind nicht notwendigerweise eine eigene Risikokategorie, sondern beeinflussen klassische Risiken, wie das Kredit- und Marktrisiko. Um die neuen Einflussfaktoren korrekt bewerten zu können, ist eine entsprechende Datenbasis notwendig, etwa die CO2-Intensität einzelner Assets.


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