13.08.2020 | Studie

Auswirkungen von Corona auf Global Sustainable Finance

Die Corona-Krise kann als Gelegenheit genutzt werden, die Struktur der Wirtschaft und des Finanzsystems zu überdenken und auf eine widerstandsfähige, kohlenstoffarme Zukunft auszurichten. Das ist der Ausgangspunkt des International Network of Financial Centres for Sustainability (FC4S Network) in einem Working Paper. Darin wurden die zentralen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Global Sustainable Finance skizziert und ein analytisches Rahmenwerk entwickelt, um nachhaltige Krisenbewältigungsstrategien zu identifizieren.


Quelle: International Network of Financial Centres for Sustainability

Viele der ESG-bezogenen Finanzprodukte sind vergleichsweise neu. Diese Krise bietet somit einen ersten Blick auf die Performance während eines Bärenmarktes. ESG-bezogene Fonds und Indizes outperformten ihre Benchmarks in der Krise vermehrt. Dieses Performance-Delta gilt jedoch nicht universell für alle nachhaltigen Finanzinstrumente, sondern hängt von der Asset Allokation, den Fondsstrukturen und der Diversifikation ab. Bspw. deuten Daten von Bloomberg darauf hin, dass ETFs mit einer geringeren CO2-Intensität den S&P 500 leicht übertrafen, hingegen fielen die Kurse der Indizes für Clean Energy. Nachhaltige Bonds-Märkte zeigten eine ähnliche Tendenz zu (leichter) Outperformance. Die konkreten Auswirkungen der Krise sind in dieser Phase jedoch schwieriger zu bewerten, wenn man die Zeitverzögerung zwischen Vereinbarung, Emission und Handel auf den Sekundärmärkten berücksichtigt. Im Zuge der Pandemie scheint sich der Fokus von Umweltaspekten auf soziale Aspekte verschoben zu haben, was zu einer umfassenden Neubewertung sozialer Themen bei ESG-Ratings führen könnte. Zudem ist es wahrscheinlich, dass das ESG-Datenuniversum künftig stärker quantifiziert und die Harmonisierung der ESG-Offenlegungsstandards gestärkt wird.


Quelle: International Network of Financial Centres for Sustainability

Der Internationale Währungsfonds stellt eine Zusammenfassung der bis Ende März 2020 verabschiedeten wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen durch internationale Regierungen bereit. Eine Analyse ergab, dass so gut wie keine Nachhaltigkeitsprioritäten gesetzt wurden. Lediglich Litauen scheint spezifische klimabezogene Maßnahmen verabschiedet zu haben. Für die Regulierungsbehörden könnten sich nach der Krise neue Möglichkeiten durch die erweiterte Datenlage bieten, die aufsichtsrechtliche Kontrolle auch auf Klimarisiken auszuweiten.


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