Absolut unvermeidbar...
...ist die Tatsache, dass eine hohe Renditeerwartung nur mit einem hohen
bzw. adäquaten Risiko erzielt werden kann - und dass es aber auch Fälle
gibt, wo das Risiko größer ist (oder wird), als der erwartete Ertrag.
Jeder Unternehmer, der einmal Insolvenz anmelden musste, kann davon ein
Lied singen. Gerade im Bereich Hedgefonds und bei Private Equity gibt es
vielfach diese asymetrischen, von Statistikern als Fat-Tails
bezeichneten, unvorhergesehenen Ertragsprofile. Ein Hedgefonds namens
Amaranth hat die Gemüter der Industrie, aber auch der Investoren in den
letzten Wochen bewegt. Warum eigentlich? Hedgefonds- Manager und
-Strategien basieren auf den individuellen Fähigkeiten der Manager,
entweder Ineffizienzen zu erkennen und zu nutzen oder Risikoprämien zu
isolieren und unter Anwendung eines Risikomanagements zu extrahieren. Im
besten Fall profitieren sie von beiden Seiten. Je unbemerkter
(intransparenter) sie dies machen und je illiquider und risikoreicher
der Markt ist, desto erfolgreicher werden sie sein - wenn sie gut sind.
Nicht alle sind gut und nicht alle Strategien gehen auf. Das wird immer
so sein. Deshalb ist ein Fall wie Amaranth nichts Ungewöhnliches. Er
gehört ebenso zur Anlageform der Hedgefonds, wie der Totalverlust eines
Venture-Capital-Deals bei Private Equity, das Misslingen eines Buy-outs,
eines Mergers oder die Pleite einer Aktiengesellschaft bzw.
Zahlungsunfähigkeit einer Anleihe. Keiner kommt auf die Idee Aktien und
Anleihen zu meiden - wie auch Autos, Züge und Flugzeuge weiter verwendet
werden, trotz vielfacher, auch schlimmer Unfälle. Wir leben in einer
Risikogesellschaft, und in der Welt des Asset- und Portfoliomanagements
atmen wir das Risiko jeden Tag, jede Stunde und Minute. Das Gute am
Risiko an den Finanzmärkten ist die Tatsache, dass wir uns durch
Diversifikation vor extremen Ereignissen schützen können. Im normalen
Leben geht das weniger, obwohl viele sicher gedanklich lieber in zwei
Flugzeugen fliegen würden.
In der traditionellen Anlagewelt werden Verluste weniger stark beachtet, als in der Hedgefonds-Welt. Selbst bei Private Equity gehören Totalverluste bei einigen Portfoliounternehmen - wie auch Illiquidität und Intransparenz für Investoren - zur akzeptierten Größe. Nur bei Hedgefonds scheint es anders, obwohl es nicht anders ist. Die spezifischen Risken, die jede Asset-Klasse oder Strategie mit sich bringt, müssen analysiert, das Risiko muss diversifiziert werden und die eigenen Kompetenzen müssen mit den Anforderungen der Investments abgeglichen werden. Daher sollten sich all jene, die Dach-Hedgefonds als überkommenes Instrument betrachten, bzw. die denken die Selektion selber besser treffen zu können, oder auf konzentrierte Portfolios setzen bzw. Multi- Strategy-Funds für den besseren Fund-of-Funds halten fragen, ob alle Risiken des Marktes damit berücksichtigt werden. Amaranth - eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit galt lange Zeit als heilig. Inkas und Azteken glaubten in ihr die Quelle großer Kraft gefunden zu haben. Ob Pflanze oder Investment, man darf sich nie zu sicher sein.
Ihr Michael Busack
Herausgeber
Ausgabe: Absolut|report 5|2006
In der traditionellen Anlagewelt werden Verluste weniger stark beachtet, als in der Hedgefonds-Welt. Selbst bei Private Equity gehören Totalverluste bei einigen Portfoliounternehmen - wie auch Illiquidität und Intransparenz für Investoren - zur akzeptierten Größe. Nur bei Hedgefonds scheint es anders, obwohl es nicht anders ist. Die spezifischen Risken, die jede Asset-Klasse oder Strategie mit sich bringt, müssen analysiert, das Risiko muss diversifiziert werden und die eigenen Kompetenzen müssen mit den Anforderungen der Investments abgeglichen werden. Daher sollten sich all jene, die Dach-Hedgefonds als überkommenes Instrument betrachten, bzw. die denken die Selektion selber besser treffen zu können, oder auf konzentrierte Portfolios setzen bzw. Multi- Strategy-Funds für den besseren Fund-of-Funds halten fragen, ob alle Risiken des Marktes damit berücksichtigt werden. Amaranth - eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit galt lange Zeit als heilig. Inkas und Azteken glaubten in ihr die Quelle großer Kraft gefunden zu haben. Ob Pflanze oder Investment, man darf sich nie zu sicher sein.
Ihr Michael Busack
Herausgeber
Ausgabe: Absolut|report 5|2006