Absolut europäisch …

Absolut|report 2|2017}
… haben die Bürger in Österreich, den Niederlanden und aller Voraussicht nach auch in Frankreich gewählt und sich damit dem drohenden Szenario eines Zerfalls der Europäischen Union entgegengestellt. Gut so. Nur gemeinsam kann Europa die wirtschafl ichen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft meistern.

Europa muss als Ganzes wieder wettbewerbsfähig werden, damit die EZB die Politik der Nullzinsen beenden kann, die zu einer vollständigen Verzerrung der Marktpreise und damit der Risikoprämien führt. Allerdings kann dies für manche Marktteilnehmer der Weg vom Regen in die Traufe sein. Denn die nach der Finanzmarktkrise eingeschlagene Richtung der Zentralbanken – hin zu interventionistischen Markteingriffen – hat dazu beigetragen, dass Marktvolatilität und Extremereignisse sich verringert haben und Aktien- wie Immobilien märkten eine extrem positive Entwicklung bescherten. Demgegenüber müssen die „Sparer“, also die Halter von festver zinslichen Anlagen, zu denen leider auch viele institutionelle Investoren gehören, bluten. Auch weiterhin, da die Duration der rentierlichen Anlagen Jahr für Jahr geringer wird.

Die institutionelle Kapitalanlage braucht den risikofreien Zins, wenn sie gesichert Zahlungsströme und somit garantierte oder garantieähnliche Altersvorsorgeprodukte anbieten möchte. Die „böse Null“, wie die DWS in ihrer aktuellen Marketingkampagne tituliert, kann nur besiegt werden, wenn die risikofreien Zinsen steigen oder sich die Zeitachse für Investments verlängert und variable Risikoprämien über die Zeit ausgeglichen werden können. Dazu sind langfristig positive Ertragserwartungen von Risikoan lagen wie Aktien, Immobilien und Beteiligungen erforderlich. Diese kann es nur geben, wenn die Märkte wachsen und es kein japanisches Szenario gibt, d. h., die Zentralbanken sind auch hier gefragt. Sie müssen als Ausgleich für den ausbleibenden risikofreien Zins die Volatilität der Märkte stabilisieren und für einen nachhaltigen Ertrag sorgen.

Die Frage ist, welche dieser Welten ist besser? Wir bieten Ihnen Lösungsansätze für verschiedene Szenarien. Und hoffen, dass die Welt der Europäer weiterhin gestaltbar bleibt.

Michael Busack
Herausgeber


Ausgabe: Absolut|report 2|2017