Absolut blitzartig...

Absolut|report 2|2013}
… hat es während der Finanzkrise in die Aktienportfolios institutioneller Investoren eingeschlagen. Die Quoten sind entweder im Keller, oder es müssen hohe Volatilitäten ausgehalten werden. Overlay-Konzepte und andere risikominimierende Strategien werden stärker nachgefragt, aber nach wie vor sind viele Investments klassisch in „balanced“ Mandaten angelegt.

Ein Tail-Event am Markt kann daher erneut zu extremen Verwerfungen des Portfolios führen, wenn höhere Aktienquoten nicht gehedget sind. Nachdem sich diese erste Baustelle der traditionellen Kapitalananlage leider als sehr dauerhaft erweist, wird Investoren auf dem Weg zu akzeptablen, risikoadjustierten und stabilen Erträgen die nächste Baustelle in den Weg gelegt. Die Erfolgsgeschichte der hohen Kupons und Kursgewinne von Rentenanlagen läuft nun aus.
Aber es gibt Ideen, neue Ansätze und Investmentmöglichkeiten. Schwierig scheint jedoch der Umdenk- und Umsetzungsprozess zu sein. Häufig liegt dies nicht an den neuen Ideen, an der Qualität der Manager, mangelnden Erträgen oder zu hohen Risiken. Es existiert vielmehr ein Beharren auf dem Status quo und eine zu geringe Flexibilität der Anlagebedingungen, natürlich auch begründet durch das regulatorische Umfeld. Im Rahmen einer immer komplexer werdenden Investmentwelt, die ein einfaches Buy-and-Hold von Aktien und auskömmlich verzinsten Rentenpapieren nicht mehr möglich macht, sollte es dringendste Aufgabe der Institutionen sein, ein effizientes, flexibles und kompetentes Anlageprozedere zu entwickeln. Innovationen und Veränderungen der Asset Allocation dürfen nicht an themenfremden Gremien scheitern. Das Umfeld für rationale und weniger emotionale Anlageentscheidungen muss verbessert werden.

Wir benötigen eine Art neuer Codex, eine Institutional Investor Governance, die den Ordnungsrahmen für die Verantwortlichen der institutionellen Kapitalanlage festlegt und dem Prudent-Person-Prinzip in verantwortlicher Weise wieder Geltung verschafft. Nur mit einer konsequenten Ausrichtung auf einen solchen „Best practice“-Ansatz können die institutionellen Anleger ihrer – auch volkswirtschaftlichen – Verantwortung gerecht werden, die sich aus der Verwaltung fremden Vermögens ergibt. Die aktuellen Rahmenbedingungen erzwingen aus meiner Sicht eine derartige Weiterentwicklung im „new normal“ der Märkte.

Ihr Michael Busack
Herausgeber


Ausgabe: Absolut|report 2|2013