Absolut zeitgemäß ...

Absolut|report 1|2011}
… starten wir mit neuem Layout in das zehnte Jahr des Absolut|report.

Zeitgemäß sollte auch die institutionelle Kapitalanlage ausgestaltet werden, will sie zukünftig noch attraktive Erträge generieren und der Bevölkerung langfristig und glaubhaft weiter einen realen Kapitalzuwachs ihrer Altersversorgung ermöglichen.

Die aktuelle Lage ist jedoch beängstigend. Die vielfach zu Recht verstärkte Regulierung der Finanzindustrie schwappt auf die Investoren über und schränkt langsam, wie sich verhärtender Kleister, deren Flexibilität ein.

Angesichts von Solvency II kann man für die Versicherungsindustrie fast von einem Entzug der Kapitalanlageverantwortung durch den Regulator sprechen, denn der Industrie wird sukzessive der Sauerstoff, also die Möglichkeit selbstkontrollierte Risiken einzugehen, abgedreht. Exitus vorprogrammiert. Wenn hier nicht umgesteuert wird bzw. pragmatische Lösungen gefunden werden, bekommt das Thema Altersarmut eine neue Dimension.

Aber auch die Investoren sind nicht ganz unschuldig an ihrem Dilemma. Es brauchte zwei Finanzkrisen, eine davon so heftig, dass die gesamte Finanzarchitektur zu scheitern drohte, um ein Eingeständnis der unzulänglichen Konzepte vonseiten der institutionellen Investoren zu erhalten.

Dass die VAG-Industrie mit dem Rücken zur Wand steht, hat sie nicht nur den Regeln zu verdanken, sondern ihrem blinden Vertrauen in steigende Aktienkurse. Sie hat jegliches Risikobudget verbraucht in dem Glauben, dass unternehmerischer Erfolg nur mit Prämien, nicht aber mit Risiken verbunden sei. Immer waren alle Schwäne weiß, die Welt immer normalverteilt.

Angesichts minimaler Zinsen und hoher Volatilität von Aktien muss jetzt radikal neu gedacht werden, wie institutionelle Kapitalanlage in Zukunft aussehen kann. Und dies in einem Umfeld, das Innovationen per se kritisch gegenübersteht. Aber es gibt Ausnahmen und Vorreiter, und die Auswahl der Beiträge im aktuellen Heft trägt der inzwischen vermehrt stattfindenden Diskussion Rechnung. Die Ideen, auch aus dem eigenen Haus, sollen wie immer als Anregung und Diskussionsgrundlage dienen und neue Perspektiven für eine zeitgemäße Art der Asset Allocation eröffnen.

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare – auch zu unserem neuen Erscheinungsbild.

Ihr Michael Busack
Herausgeber


Ausgabe: Absolut|report 1|2011