Pricing von Bond ETFs im Corona-Umfeld
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich untersucht in einem kurzen Paper die Entwicklung und Gründe der Diskrepanz von Preis und NAV bei Corporate Bond ETFs während der Corona-Pandemie. Mitte März 2020 sind die Preise zahlreicher Corporate Bond ETFs deutlich unter die NAVs gefallen. Zwar war die Bandbreite mit bis zu 9 % Abweichung vom NAV im High-Yield-Segment höher, der Median fiel allerdings im Investment-Grade-Bereich größer aus. Für diese Entwicklung identifizieren die Autoren mehrere Gründe.
Quelle: Aramonte, Avalos, 2020
Angesichts der relativ geringen Liquidität des Marktes für Unternehmensanleihen preisen NAVs neue Informationen deutlich langsamer ein als die laufenden Börsenkurse der ETFs. Vor diesem Hintergrund sind Abweichungen von Preis und NAV gerade in Phasen hoher Volatilität besonders ausgeprägt. Zweitens haben Händler ihre Bond-Volumina reduziert, wodurch die Möglichkeiten zur Arbitrage von ETF-Anteilen und unterliegendem Bond-Portfolio begrenzt wurden. Ein weiterer Faktor war die Stützung von Geldmarktfonds durch die US-Behörden. Die Zeitgleichen Abflüsse aus Investment Grade Bond ETFs und Zuflüsse in Geldmarktfonds deuten auf eine Umschichtung aus Short Duration ETFs in Geldmarktfonds.
Quelle: Aramonte, Avalos, 2020
Dies zeigt, dass Markteingriffe in einem Teilbereich deutliche Auswirkungen auf andere Segmente haben können, wenn Investoren darauf basierend ihre Portfolios umschichten. Weiterhin reagieren ETF-Preise schneller als die Preise der unterliegenden Bonds. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass ETF-Preise unter Umständen geeignetere Input-Parameter im Risikomanagement sind, auch hinsichtlich der Eigenkapitalanforderungen, als die verzögerten Bond Benchmarks.
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