Risikoreduzierung

Absolut|impact #4/2019}

Die gute Nachricht zuerst: Es bewegt sich einiges bei der Integration von Nachhaltigkeit und die Zahl derer, die das Thema für sich entdecken, wächst ständig. Kein Unternehmen und kein institutioneller Anleger am Finanzmarkt kann es sich noch erlauben, untätig zu bleiben und das Thema ESG den anderen zu überlassen.

Die schlechte Nachricht: Weiterhin ist der Großteil der angebotenen Produkte und Strategien „konventionell“ ausgerichtet, obwohl die Mehrheit der Akteure inzwischen beteuert, schon immer langfristig und nachhaltig unterwegs gewesen zu sein. Zudem gibt es nachhaltige Ansätze, die bei genauem Hinschauen ebenso in umstrittene Branchen oder Werte investieren wie „normale“ Produkte. Und das Phänomen des Greenwashings findet sich in der Finanz- wie in der Realwirtschaft. Allerdings sind Unternehmen hier zunehmend mit dem Risiko konfrontiert, entweder durch verfehlte Unternehmenspolitik Stranded Assets in der Bilanz zu haben oder wegen Glaubwürdigkeitsproblemen Reputationsschäden zu erleiden.

Auch die BaFin hat mit ihrem kürzlich veröffentlichten Merkblatt auf die Relevanz dieser Risiken hingewiesen und für den Umgang damit eine klare Erwartungshaltung signalisiert: Unternehmen müssen zukünftig Nachhaltigkeitsrisiken identifi zieren, dokumentieren und angemessen in ihrer Geschäfts- und Risikostrategie berücksichtigen.

Die aktuelle Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit hat nichts mit „Gutmenschentum“ zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Es geht um Langfristigkeit und Risikoreduzierung. Und davon profitieren sowohl die Unternehmen als auch die institutionellen Anleger.

Nutzen Sie die vielfältigen Anregungen in der aktuellen Ausgabe. Ich wünsche Ihnen wirkungsvolle Investmententscheidungen und einen nachhaltig entspannten Jahresausklang.

Ellen Hörth
Chefredakteurin




Ausgabe: Absolut|impact #4/2019