05.07.2017 | Absolut|analyse

Afrika-Fonds: Marktanalyse und Asset Manager Performance

Eines der Hauptthemen der deutschen G20-Präsidentschaft, auch auf dem anstehenden Gipfel in Hamburg, ist die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas. Ziel ist es, in verstärktem Umfang private Investoren anzulocken. Absolut Research hat dies zum Anlass genommen, in der neuen Absolut|analyse „Afrika-Fonds – Marktanalyse und Asset Manager Performance“ die afrikanische Aktienmärkte und die darauf spezialisierten Fonds, die durch ihre Bereitstellung von Kapital einen positiven Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung leisten können, genauer zu analysieren. Aktuell verfolgen insgesamt 28 Fonds eine Aktienstrategie mit Schwerpunkt auf Afrika.
 


Der Anteil der afrikanischen Volkswirtschaften an der globalen Wertschöpfung liegt gemäß UNCTAD bei lediglich rund 3 %. Dies spiegelt sich auch im Börsenwert afrikanischer Unternehmen wider: Die gesamte Marktkapitalisierung Afrikas beträgt per Ende Mai 2017 1,48 Billionen US-Dollar. In Relation zur weltweiten Marktkapitalisierung ist dies ein Anteil von lediglich knapp 2 %. Damit entspricht der gesamte Wert aller afrikanischen Unternehmen in etwa der Marktkapitalisierung Südkoreas und liegt nur rund 150 Mrd. US-Dollar über dem Wert der 30 DAX-Konzerne. Derzeit verfügen 27 der 55 Staaten Afrikas über eine eigene Wertpapierbörse. Mehr als 70 % der Marktkapitalisierung entfallen auf den südafrikanischen Kapitalmarkt, weitere vergleichsweise große Börsen sind Namibia, Marokko und Nigeria.

Abbildung 1: Marktkapitalisierung afrikanischer Börsen

Quellen: Absolut Research GmbH, African Securities Exchanges Association, Algiers Stock Exchange, Somalia Stock Exchange, Datenstand: Mai 2017, abweichende Datenstände bei den Börsen von Kamerun, Sambia, Sudan, Swasiland, Libyen und Sierra Leone.

Angesichts der Dominanz des südafrikanischen Marktes ist es nicht verwunderlich, dass die dort notierten Titel in vielen Afrika-Aktienindizes eine hohe Gewichtung aufweisen. Beispiele hierfür sind der MSCI EFM Africa mit 90 % und der S&P Pan Africa mit 86 %. Um ein geographisch breiter aufgestelltes Exposure zum gesamten afrikanischen Kontinent zu erhalten, begrenzen andere Indizes dieses Übergewicht durch entsprechende Nebenbedingungen. Der S&P Africa 40 und der FTSE/JSE All Africa 40 kommen somit auf einen Südafrika-Anteil von 34 bzw. 38 %. Als Alternative stehen auch Indizes zur Verfügung, die das Land vollständig ausschließen und nur die restlichen Kapitalmärkte abbilden, wie der MSCI EFM Africa ex-ZA.

Die Korrelationen der Afrika-Indizes zum MSCI World liegen weitgehend unabhängig vom Anteil Südafrikas bei 0,75. Im Vergleich zum breiter aufgestellten MSCI Emerging Markets ist die Korrelation der afrikanischen Aktien zum MSCI World damit rund 10 Prozentpunkte geringer. Gegenüber diesem Index liegt die Korrelation der Afrika-Indizes bei rund 0,8. Lediglich der MSCI EFM Africa ex-ZA sticht heraus, der deutlich niedrigere Korrelationen zu beiden Indizes aufweist. Neben dem regionalen Exposure gibt es auch deutliche Abweichungen bei der Branchenallokation.

Über die vergangenen zehn Jahre ist die Wertentwicklung der afrikanischen Märkte hinter der des MSCI World zurückgeblieben. Der globale Aktienmarkt erzielte eine Rendite von 5,7 %, die afrikanischen Indizes blieben mit einer Spannbreite von -0,6 bis 4,2 % dahinter zurück. Am schwächsten entwickelten sich die Indizes, die Südafrika nur gering bzw. gar nicht allokieren. Der stark in Südafrika engagierte MSCI EFM Africa konnte mit einer Wertsteigerung von 51,5 % eine leichte Outperformance gegenüber dem MSCI Emerging Markets erreichen.

Über die letzten fünf Jahre konnten die Afrika-Fonds im Mittel eine annualisierte Rendite von 0,1 % erzielen. Im Vergleich zu globalen oder diversifizierten Emerging-Markets-Fonds ist die Performance der Afrika-Fondsmanager damit nicht überzeugend. Auch unter Berücksichtigung der Kosten von durchschnittlich 2,3 % p.a. erzielten die Manager ein negatives Alpha von 170 Basispunkten jährlich. Bei Emerging-Markets- und globalen Aktienfonds hingegen waren die Manager im Mittel in der Lage, ein positives Alpha zu erwirtschaften.

Abbildung 2: Performance aktiver und passiver Afrika-Fonds

Quellen: Absolut Research GmbH, Indexanbieter, Datenstand: Mai 2017

Die Spannbreite der Renditen afrikanischer Aktienfonds auf Euro-Basis liegt zwischen -6,8 und +7,7 % p.a., was die Heterogenität des Fondsuniversums unterstreicht. Die starke Divergenz innerhalb des Fondsuniversums macht deutlich, dass insbesondere in Märkten, die sehr stark von einzelnen Ländern und Sektoren abhängen, aktives Management, das nicht an eine Benchmark gebunden ist, dem Anleger einen Mehrwert bieten kann. Einzelne Fonds konnten im Beobachtungszeitraum teils deutliche Outperformances gegenüber der Benchmark erwirtschaften.

Absolut Research unterstützt institutionelle Investoren bei der Selektion von Asset Managern mit Fokus auf afrikanische Aktien mit der monatlichen Publikation Absolut|ranking Equity Emerging Markets Regions Africa. Insgesamt umfassen die Absolut|rankings mehr als 11.000 institutionelle Publikumsfonds und ETFs, aufgeteilt in 27 Asset-Klassen und Marktsegmente und mehr als 110 Universen.

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