Tracking-Qualität von ETFs
Ewa Feder-Sempach und Tomasz Miziolek von der University of Lodz haben in einem Research Paper die Tracking-Qualität europäischer ETFs miteinander verglichen. Die Autoren verwenden ein Sample von 14 ETFs auf den Euro Stoxx 50 Index, die seit mindestens 10 Jahren am Markt sind. Es wird zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds bzw. Anteilsklassen unterschieden. Zur Evaluierung der Tracking-Qualität ziehen die Autoren drei Berechnungsmethoden für den Tracking Error heran: Erstens die Standardabweichung der Tracking-Differenzen zwischen ETF und Benchmark, zweitens den Durchschnitt der Absolutwerte der Tracking-Differenzen und drittens den Standardfehler einer Regression von ETF-Renditen auf Indexrenditen.
Die Ergebnisse zeigen, dass alle untersuchten ETFs in der Lage sind, die Entwicklung ihres Referenzindex genau zu tracken. Dabei fielen die Tracking Error der Thesaurierer geringer aus als bei den ausschüttenden Fonds. Im Mittel über die drei Berechnungsmethoden lag der Tracking Error der Thesaurierer (Chart links) bei 0,11 % und bei 0,33 % für die Ausschütter (Chart rechts). Die gute Tracking-Qualität der ETFs wird von den Autoren auf mehrere Gründe zurückgeführt. Erstens sind die Gebühren der Sample-Fonds geringer als im Durchschnitt von Aktien-ETFs, zweitens replizieren die meisten physisch-vollständig, was die Möglichkeit von Abweichungen reduziert und die Vereinnahmung von Leihgebühren erlaubt. Drittens ergeben sich durch Domizil und Doppelbesteuerungsabkommen Opportunitäten zur Steueroptimierung. Unter dem Strich können die ETFs also sogar höhere Renditen als der Benchmark-Index generieren.
NAV-Entwicklung von ETFs auf den Euro Stoxx 50
Quelle: Feder-Sempach, Miziolek, 2022
Es fällt auf, dass die Tracking-Error-Werte für die Berechnungsmethoden 1 und 3 sehr ähnlich ausfallen, während die Zahlen bei der zweiten Methode deutlich geringer ausfallen. Auch hier bleibt allerdings das Verhältnis zwischen den einzelnen Werten bei gleicher Berechnungsmethode erhalten.
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