09.08.2022 | Studie

Taxonomiekonforme Finanzierungen europäischer Banken

Im Berichtsjahr 2021 haben europäische Banken erstmals Angaben auf Basis der EU-Taxonomie gemacht. Eine Studie von PwC hat das Reporting von 17 Kreditinstituten verglichen und kommt zu dem Ergebnis, dass etwa fünf verschiedene Methoden angewendet werden, was die Vergleichbarkeit aktuell erschwert. Ein wichtiger Aspekt für die Interpretation des Reportings ist die Bestimmung der Gesamtaktiva, die als Nenner in die Berechnung vieler Kennzahlen und Scores eingehen. Alle untersuchten Banken zählen Hypotheken für private Haushalte zu den Gesamtaktiva. Einige Institute berücksichtigen zudem Zweckgesellschaften oder Renovierungskredite. Zudem erlaubt die Taxonomie, die Anrechenbarkeit einiger Kredite auf Basis von NACE-Codes zu schätzen.
 


Quelle: PwC


Die Autoren stellen fest, dass es aufgrund der vielen Unklarheiten der Taxonomie-Verordnung und der unterschiedlichen Auslegungen schwierig ist, Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit der einzelnen Kreditinstitute zu ziehen. Beispielsweise ist der Anwendungsbereich der Taxonomie-Verordnung eingeschränkt und deckt unter anderem sozial nachhaltige Ziele noch nicht ab. Auch werden Darlehen an Unternehmen, die nicht an die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) gebunden sind, von der Taxonomie per Definition nicht erfasst. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel die Finanzierung eines nachhaltigen Start-ups, eines Sozialunternehmens in Afrika oder eine Investition in grüne Staatsanleihen nicht zu einer Nachhaltigkeitsbewertung im Sinne der Taxonomie fallen.



Quelle: PwC


Die Autoren fordern, dass künftig engere Leitlinien für die Auslegung der Angabepflichten vorgegeben werden. Auch sollte die verpflichtende nichtfinanzielle Berichterstattung auf weitere Sektoren ausgeweitet werden, um die Finanzierungstätigkeit der Kreditinstitute und Erreichung der Klimaziele transparenter zu machen.


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