28.11.2022 | Research

Reaktionen des Aktienmarktes auf Fed-Ankündigungen

Mitteilungen des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (FOMC) gehen im US-Aktienmarkt mit deutlichen Kursveränderungen, verstärkter Volatilität und höheren Handelsvolumina einher. Oliver Boguth et al. von der Arizona State University untersuchen in einem Research Paper, ob dies eine Folge neuer fundamentaler, makroökonomischer Informationen ist, die in der Mitteilung veröffentlicht werden, oder ob es sich um Noise Trading handelt.

Festgemacht wird dieser Unterschied anhand der Persistenz des Preis-Impacts, den informierte Trades haben. Gemessen wird der Informationsgehalt am R² der unverzerrten Regressionen, welches den Informationsgehalt von Preisänderungen eines begrenzten Zeitraumes für den gesamten betrachteten Zeithorizont widerspiegelt. Im Falle dauerhaft rein zufälliger Preisänderungen wäre der Verlauf des R² linear.

Die Ergebnisse zeigen, dass FOMC-Mitteilungen nicht für zusätzliche Informationen sorgen, sondern den Informationsgehalt der Preisfindung eher reduzieren. Für rund zehn Tage nach der Mitteilung sind Preise des Aktienmarktes ein schlechterer Indikator für zukünftige Preise als vor der Mitteilung. Dies ist auf verstärktes Noise Trading zurückzuführen.
 


Quelle: Boguth, Grégoire, Martineau
 

Diese Ergebnisse sind robust über verschiedene Subsamples, die Zeit, konjunkturelle Lage und Inhalt der Mitteilungen unterschieden. Auffällig ist zudem, dass sich die Ergebnisse nicht auf andere makroökonomische Mitteilungen, etwa zu BIP, Inflation oder Arbeitslosigkeit übertragen lassen. An diesen Tagen reflektieren die Preisänderungen tatsächlich neue fundamentale Informationen.

In anderen Asset-Klassen wie Treasuries steigt der Informationsgehalt der Trades bei FOMC-Mitteilungen. Daraus kann geschlossen werden, dass der geldpolitische Einfluss hier effektiver analysiert wird und diese Asset-Klassen besser zur Bemessung geldpolitischer Schocks geeignet sind.

 

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