04.01.2021 | Märkte

Langfristanalyse von Public vs. Private Equity in den USA

Seit Mitte der 1990er Jahre ist bei US-Aktien eine deutliche Verschiebung weg von öffentlichen hin zu privaten, von Buyout- und Venture-Capital-Fonds kontrollierten Märkten, zu beobachten. Morgan Stanley hat in einer umfangreichen Studie drei zentrale Ursachen dieser Entwicklung untersucht. Erstens hat sich die Eigentümerstruktur amerikanischer Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten institutionalisiert. Im Jahr 1970 hielten Privatpersonen etwa 75 Prozent aller Anteile, während die institutionelle Investment-Management-Branche erst entstand. Die folgende Professionalisierung brachte einerseits mehr Komplexität mit sich, etwa in Form von Finanzinnovationen wie Optionspreismodellen, und erlaubte es andererseits Unternehmen länger privat zu halten und weiterzuentwickeln.


Quelle: Morgan Stanley

Ein zweiter Grund ist die gewachsene Bedeutung immaterieller Vermögenswerte. Neue Unternehmen benötigen weniger Kapital und sind weniger auf eine Finanzierung über öffentliche Märkte angewiesen, wie es noch bis Mitte der 1970er der Fall war, als für die Finanzierung von Massenproduktion und Distribution große Investitionen nötig waren. Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit privater Kapitalgeber in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen. Drittens hat die US-Gesetzgebung die Stärkung von Buyout- und VC-Funds begünstigt.


Quelle: Morgan Stanley

In der Folge ist die Anzahl börsennotierter Unternehmen in den USA heute weniger als halb so groß wie zum Höchsstand Mitte der 1990er Jahre, während die Marktkapitalisierung an US-Börsen rund dreieinhalb so groß ist. So haben immer weniger Unternehmen eine Börsennotierung als Exit angestrebt und zahlreiche gelistete Unternehmen sind durch strategische Übernahmen von Konkurrenten verschwunden. Gleichzeitig konnten Private Equity Fonds im Durchschnitt Rendite-Risiko-Profile liefern, die institutionellen Limited Partnern auskömmliche Erträge einbrachten. Die Autoren erwarten daher, dass die relative Bedeutung von Buyout und Venture Capital weiter steigen wird. Damit sollte auch die Konkurrenz zwischen Private-Equity-Häusern zunehmen und Druck auf bestehende Fee-Strukturen ausüben.


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