31.03.2020 | Absolut|ranking

Bond ETFs – Abweichungen vom Index in der Corona-Phase

Während der Corona-Verwerfungen wiesen eine Reihe von Anleihe-ETFs erhebliche Performance-Unterschiede vom zugrunde liegenden Index auf. Auf Basis eines Samples von 104 ETFs und ihrer jeweils replizierten Indizes hat Absolut Research für den Zeitraum 20. Februar bis 27. März die jeweilige Wertentwicklung verglichen. Insbesondere Mitte März gab es bei einer Reihe von Produkten recht deutliche Abweichungen: Rund 30 % der betrachteten Fonds lagen an mindestens einem Tag um mehr als 4 Prozentpunkte unter der Benchmark. Bei 15 % der ETFs dies an mehr als einem Tag der Fall. Um mehr als 8 Prozentpunkte wichen 4 % der untersuchten ETFs ab, dies allerdings nur für einen Tag und nicht wiederholt. Es gibt deutliche Unterschiede nach der Substrategie der Fonds: Während lediglich 3 der 54 Staatsanleihen-ETFs eine Abweichung von mindestens 4 Prozentpunkten aufwiesen, waren es bei den Corporate ETFs 18 von 19. Ebenfalls stärker betroffen waren High Yield und Emerging Markets Bond ETFs.

Anteil der ETFs mit Abweichungen von mindestens -4 Prozentpunkten zum Index an mindestens einem Tag

Quellen: Absolut Research GmbH, Indexanbieter, Zeitraum: 20.02. bis 27.03.2020

Damit besteht ein erkennbarer Zusammenhang zwischen der Liquidität der unterliegenden Bond-Segmente und den Abweichungen der ETFs von ihren Benchmarks. Ein wahrscheinlicher Grund ist, dass die Indexwerte auf teils unrealistischen Anleihepreisen basierten. Vor allem manche Unternehmensanleihen waren zeitweise nicht handelbar, was zwar den Index nicht unmittelbar beeinflusst, bei der Preisfindung der ETFs an der Börse aber sicherlich eine Rolle gespielt hat.

Aus Sicht der Abbildungsgenauigkeit sind solche Abweichungen von Index und ETF wenig erfreulich – auf der anderen Seite haben ETFs im Abverkauf dadurch eine wichtige Rolle erfüllt: Sie haben bei der Herstellung von Preistransparenz unterstützt. Zudem wird durch den ETF-Handel der Verkauf der unterliegenden Anleihen begrenzt, was in der turbulenten Zeit den Markt stabilisiert. Auch wurden die meisten Abweichungen von Index und ETF bereits nach kurzer Zeit wieder ausgeglichen, so dass nicht von einer dauerhaften Störung gesprochen werden kann. Per 27. März lag keines der untersuchten Produkte mehr als 4 Prozentpunkte hinter dem Index. Im Mittel betrug die Abweichung vom Index noch einen Basispunkt (0,01 Prozentpunkte), war also vernachlässigbar gering.


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