Absolut hoffnungsvoll...
...gestaltet sich die Zukunft für Hedge-Fonds-Investments für die
deutsche Versicherungsindustrie. Auch die Versicherungen wollen und
sollen die neuen Möglichkeiten nutzen, die das neue
Investmentmodernisierungsgesetz vorsieht. Bei aller öffentlicher
Diskussion darüber, ob und wie Privatpersonen in Hedge- Fonds-Produkte
investieren sollen, darf nicht vergessen werden, dass es die
institutionellen Investoren sind, die als primäre Zielgruppe für Hedge
Fonds angesprochen werden sollten. Dabei haben Versicherungen als
Anbieter von Altersvorsorgeprodukten eine große Verantwortung, was die
Sicherheit der von ihnen verwalteten Kapitalanlagen anbelangt. In der
Vergangenheit führten die hohen Aktienanteile, die die Versicherungen im
Aktienboom Ende der 90er aufgebaut haben, zu hohen Verlusten, die von
anderen Kapitalanlagen nicht mehr kompensiert werden konnten. Nun droht
von der Seite der festverzinslichen Wertpapiere Ungemach. Die
höherverzinslichen Wertpapiere laufen sukzessive aus und müssen durch
entsprechende niedrigverzinsliche Wertpapiere ersetzt werden. Angesichts
der historischen Niedrigzinsphase ist die Gefahr gegeben, dass die
Zinsen in den nächsten Jahren wieder steigen und so die Kurse der
festverzinslichen Wertpapiere fallen. Seit Anfang Juli liegt der
Gesetzentwurf zum neuen Investmentgesetz und Investmentsteuergesetz vor,
und die BaFin will nun handeln. Angedacht ist eine Hedge-Fonds-Quote
von 5 % im Rahmen der Risikokapitalquote. Die Änderungen der
Anlageverordnung und das entsprechende Rundschreiben werden aber wohl
erst im Laufe des 1. Quartals 2004 herausgegeben. Mit der neuen Regelung
haben die Versicherungen eine theoretisch maximale Hedge-Fonds-Quote
von 15 % zur Verfügung. Dies ist aber eher Zukunftsmusik, da aktuell
nicht einmal 1 % der Versicherungsgelder in diesem Bereich investiert
sind. Will die Bafin den Nutzen von Hedge-Fonds- Produkten messen, so
scheint es unumgänglich, ihre kürzlich durchgeführten Risikostresstests
zu überarbeiten. Hier wurden die alternativen Anlageformen in einen Topf
mit Aktien geworfen und einem einheitlichen Verlustszenario
unterworfen. Mit diesem Stresstest der Bafin wurden vor allem die
Versicherungen schlechter gestellt, die schon über höhere Anteile an
alternativen Anlageformen verfügen. Für die Versicherungsindustrie in
Deutschland steht viel auf dem Spiel. Hedge Fonds sind ein komplexes
Produkt, was natürlich nach einer besonderen Expertise bei der Auswahl
und der Kontrolle verlangt. Insofern müssen die Verantwortlichen für
geeignete interne Rahmenbedingungen sorgen, die der Bafin zeigen, dass
das Hedge Fonds immanente Risiko kontrolliert und laufend geprüft wird.
Die Versicherungsindustrie muss hier ihrer Verantwortung für die
Verwaltung von Altersvorsorgegeldern gerecht werden.
Ihr Michael Busack
Herausgeber
Ausgabe: Absolut|report 5|2003
Ihr Michael Busack
Herausgeber
Ausgabe: Absolut|report 5|2003