Absolut hoffnungsvoll...

Absolut|report 5|2003}
...gestaltet sich die Zukunft für Hedge-Fonds-Investments für die deutsche Versicherungsindustrie. Auch die Versicherungen wollen und sollen die neuen Möglichkeiten nutzen, die das neue Investmentmodernisierungsgesetz vorsieht. Bei aller öffentlicher Diskussion darüber, ob und wie Privatpersonen in Hedge- Fonds-Produkte investieren sollen, darf nicht vergessen werden, dass es die institutionellen Investoren sind, die als primäre Zielgruppe für Hedge Fonds angesprochen werden sollten. Dabei haben Versicherungen als Anbieter von Altersvorsorgeprodukten eine große Verantwortung, was die Sicherheit der von ihnen verwalteten Kapitalanlagen anbelangt. In der Vergangenheit führten die hohen Aktienanteile, die die Versicherungen im Aktienboom Ende der 90er aufgebaut haben, zu hohen Verlusten, die von anderen Kapitalanlagen nicht mehr kompensiert werden konnten. Nun droht von der Seite der festverzinslichen Wertpapiere Ungemach. Die höherverzinslichen Wertpapiere laufen sukzessive aus und müssen durch entsprechende niedrigverzinsliche Wertpapiere ersetzt werden. Angesichts der historischen Niedrigzinsphase ist die Gefahr gegeben, dass die Zinsen in den nächsten Jahren wieder steigen und so die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere fallen. Seit Anfang Juli liegt der Gesetzentwurf zum neuen Investmentgesetz und Investmentsteuergesetz vor, und die BaFin will nun handeln. Angedacht ist eine Hedge-Fonds-Quote von 5 % im Rahmen der Risikokapitalquote. Die Änderungen der Anlageverordnung und das entsprechende Rundschreiben werden aber wohl erst im Laufe des 1. Quartals 2004 herausgegeben. Mit der neuen Regelung haben die Versicherungen eine theoretisch maximale Hedge-Fonds-Quote von 15 % zur Verfügung. Dies ist aber eher Zukunftsmusik, da aktuell nicht einmal 1 % der Versicherungsgelder in diesem Bereich investiert sind. Will die Bafin den Nutzen von Hedge-Fonds- Produkten messen, so scheint es unumgänglich, ihre kürzlich durchgeführten Risikostresstests zu überarbeiten. Hier wurden die alternativen Anlageformen in einen Topf mit Aktien geworfen und einem einheitlichen Verlustszenario unterworfen. Mit diesem Stresstest der Bafin wurden vor allem die Versicherungen schlechter gestellt, die schon über höhere Anteile an alternativen Anlageformen verfügen. Für die Versicherungsindustrie in Deutschland steht viel auf dem Spiel. Hedge Fonds sind ein komplexes Produkt, was natürlich nach einer besonderen Expertise bei der Auswahl und der Kontrolle verlangt. Insofern müssen die Verantwortlichen für geeignete interne Rahmenbedingungen sorgen, die der Bafin zeigen, dass das Hedge Fonds immanente Risiko kontrolliert und laufend geprüft wird. Die Versicherungsindustrie muss hier ihrer Verantwortung für die Verwaltung von Altersvorsorgegeldern gerecht werden.

Ihr Michael Busack
Herausgeber


Ausgabe: Absolut|report 5|2003