18.02.2021 | Märkte

IWF: Post-Corona-Stabilität des Finanzsystems

Die Entwicklung und Verabreichung von Covid-19-Impfstoffen hat zu höheren ökonomischen Erwartungen und steigenden Asset-Preisen geführt, zeigt das Global Financial Stability Update des IWF. Bis zu ihrer flächendeckenen Verbreitung bleibt aber die Fortsetzung der unterstützenden Geld- und Fiskalpolitik für die Erholung der Märkte und Volkswirtschaften essenziell. Im Gegensatz zu einer Reihe entwickelter Staaten haben die Emerging Markets keine umfangreichen Vorbestellungen von Impfstoffen vorgenommen. Da diese Regionen für 65 % des globalen Wachstums verantwortlich sind, können Verzögerungen bei der Beendigung der Pandemie negative Auswirkungen für das weltweite Wirtschaftswachstum nach sich ziehen, was auch eine Gefährdung des Finanzsystems darstellt. In den Schwellenländern besteht ein hoher Finanzierungsbedarf, der zu einem großen Teil von der Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte abhängt. Die Wideraufnahme von Portfolio-Flows ist eine zentrale Säule für die Stabilität der Wirtschaft vieler Schwellenländer.


Quellen: IWF, Duke Global Health Innovation Center

Bislang haben Solvenzrisiken in der Realwirtschaft angesichts der Stützungsmaßnahmen durch die Politik keine große Rolle gespielt.  Im High-Yield-Bereich sind die Spreads wieder nahezu auf das Niveau von vor Pandemiebeginn gesunken, auch wenn noch Unterschiede zwischen einzelnen Sektoren bestehen. Auch die Ausfallraten großer Unternehmen sind unter den Peaks in der Vergangenheit geblieben. Herausforderungen bleiben allerdings bestehen, beispielsweise hat sich die Anzahl von Unternehmen mit einem Rating von BBB- seit Pandemiebeginn verdreifacht. Banken waren angesichts hoher Liquiditätspolster bislang wenig gefährdet. Mit dem anhaltenden Nullzins stellt sich aber die Frage, ob die Finanzierungstätigkeit in der Zukunft nicht eingeschränkt werden könnte. Mit der Erholung der Märkte sind auch die Flows in Investmentfonds wieder positiv. Bei den Fonds machen allerdings die hohen Asset-Bewertungen Sorge, die Korrekturrisiken bergen; hinzu kommen Liquiditäts- und Laufzeitdiskrepanzen.


Quellen: IWF, Morningstar   

Die fortgesetzte Unterstützung durch die Politik bleibt notwendig. Dabei besteht allerdings ein Zielkonflikt zwischen der weiteren Stützung der Volkswirtschaften und notwendigen Reformen zur Sicherung der Stabilität, die durch die Pandemie sichtbar geworden sind, etwa steigende Schulden von Unternehmen und Staaten und die sinkende Profitabilität des Bankensystems.


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