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Im Zuge historisch schneller Leitzinserhöhungen boten nur wenige Strategien einen Schutz vor hohen Verlusten. Hierzu zählten einige Liquid-Alternatives-Kategorien. Aus diesem Grund werden sie von institutionellen Anlegern derzeit verstärkt in Erwägung gezogen, wie Ori Gotfrid von bfinance in seinem Kommentar ausführt.
Eine andere Möglichkeit, sich vor Verlusten durch steigende Zinsen zu schützen, sind variabel verzinsliche Anleihen wie Leveraged Loans. Auch hier können Faktor-Investments einen Mehrwert bieten, wie Prof. Mählmann und Dr. Sukonnik in ihrem Fachbeitrag darlegen.

Faktor-Strategien sind bei Loans bisher wenig bekannt und erforscht, demgegenüber verliert man am Aktienmarkt, ob der Vielzahl potenzieller Anomalien, schnell die Übersicht. Wie das Autorentrio Azevedo, Kaiser und Müller erörtert, kann Machine Learning helfen, „Ordnung“ in das Faktor-Chaos zu bringen, und die relevanten Faktoren bzw. Faktorkombinationen für die Aktienselektion aufspüren.

Etwas fundamentaler geht es in dem Fachbeitrag von AXA IM zu. Dort werden die Hintergründe der Value-Growth-Rotation beleuchtet, wobei die Realzinsen im Fokus stehen. Sollten die Notenbanken also weiter an der Zinsschraube drehen, dürfte sich die relative Outperformance von Value fortsetzen.

Ob diese Entwicklungen Ausdruck eines neuen säkularen Trends sind, ist aktuell schwierig einzuschätzen und Aufgabe thematisch orientierter Manager. Wie man institutionellen Herausforderungen in diesem Bereich begegnet, erläutert Andreas Fruschki, Head of Thematic Equity bei der AGI, in seinem Kommentar.

Dr. Jan Tille
Leiter Research & Liquid Alternatives, Mitglied der Chefredaktion




Ausgabe: Absolut|alternative 04-2022