04.12.2018 | Research

Size-Faktor als Prämie für Illiquidität

Ein Autorenteam von AQR Capital Management hat verschiedene Aspekte und Eigenschaften des Size-Faktors untersucht. In Relation zu anderen Faktorprämien, etwa Value oder Momentum, weist Size die geringste Prämie auf, egal ob absolut oder risikoadjustiert. Hinzu kommt, dass sich die Höhe der Prämie im Zeitverlauf verringert hat. Deren Höhe hängt außerdem davon ab, wie die Größe des Unternehmens gemessen wird. Werden statt der Marktkapitalisierung nicht-preisbasierte Maßzahlen genommen, z.B. Umsatz, verschwindet die ohnehin schon geringe Prämie vollständig oder bekommt ein negatives Vorzeichen. Angesichts dieser Anfälligkeit gegenüber der Spezifikation, des verwendeten Zeithorizontes und der untersuchten Region sind die Autoren bezüglich der Robustheit der Prämie skeptisch.


Quelle: AQR Capital Management

Auffällig ist, dass die Prämie ausschließlich im Januar konzentriert ist: Wird die Size-Prämie für alle Monate außer dem Januar berechnet, ist das Ergebnis statistisch insignifikant. Innerhalb der Size-Prämie kann ein Großteil hiervon den Microcaps zugeordnet werden, was deren Vereinnahmung in der Praxis schwieriger bzw. kostspieliger macht. Für andere Asset-Klassen ist eine Size-Prämie nicht nachweisbar.


Quelle: AQR Capital Management

Eine Regressionsanalyse zeigt, dass der Size-Faktor keine Überschussrendite über einen der unterschiedlichen getesteten Liquidität-Faktoren bietet, woraus die Autoren schließen, dass es sich bei Size letztlich um einen Proxy für Illiquidität handelt. Damit ist die vereinnahmte Prämie nicht von der Größe des Unternehmens, sondern tatsächlich vom Liquiditätsrisiko abhängig. Dafür spricht auch, dass es keine ökonomische Begründung für die Existenz einer echten Size-Prämie gibt. Einzig kann gezeigt werden, dass andere Faktoren in einem reinen Small-Cap-Universum eine höhere Prämie erzielen, so dass es sinnvoll sein kann, in einem Faktorumfeld diese Aktien stärker zu gewichten.


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