30.01.2017 | Research

Faktorrisiken von Anlagehorizont abhängig

In dem Researchpapier "Short-horizon beta or long-horizon alpha" untersucht ein US-amerikanisches Forscherteam, ob der Anlagehorizont von Investoren eine Auswirkung auf die Preisbildung bekannter Risikofaktoren wie Value oder Momentum hat. Das verwendete Datensample umfasst in den USA gelistete Aktien für den Zeitraum 1965 bis 2015. Die Ergebnisse des Fama-French-5-Faktormodells zeigen, dass der Liquiditätsfaktor vor allem über kurze Zeiträume bis zu rund einem halben Jahr eine positive Risikoprämie erzielt, während das Marktbeta auf Sicht von 6 bis 12 Monaten und der Valuefaktor über 2 bis 3 Jahre positiv signifikant ist. Sowohl für Size als auch für Momentum lassen sich keine signifikanten systematischen Risikoprämien nachweisen. Diese Resultate implizieren, dass das Liquiditätsrisiko vor allem für kurzfristig orientierte Investoren relevant ist, da es über längerfristige Perioden nicht mehr vergütet ist. Genau umgekehrt ist die Situation für die Faktoren Market und Value.


Quelle: Kamara et al., 2016

Außerdem untersuchen die Autoren, welche Investorentypen die unterschiedlichen Risiken tragen bzw. die Prämien vereinnahmen. Basierend auf den Haltedauern ihrer Investments wird das betrachtete Sample institutioneller Anleger in kurz-, mittel- und langfristig orientiert eingestuft. Es zeigt sich, dass langfristige Investoren Übergewichtungen in kurz- und mittelfristigen Risiken (Liquidität und Value) eingehen, während bei den kurzfristigen Anlegern das Liquiditätsrisiko untergewichtet und dafür der Marktfaktor übergewichtet wird. Fazit der Untersuchung ist, dass das, was für einen bestimmten Anlagehorizont als systematisches Risiko mit entsprechender Prämie wahrgenommen wird, für einen Investor mit anderem Anlagehorizont eine reine Alphaquelle darstellen kann.


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