05.10.2020 | Research

Entglättung der Renditen illiquider Fonds

Fonds, die stark in illiquiden Assets investiert sind, weisen aufgrund deren unregelmäßiger Bewertung oftmals geglättete Rendite-Zeitreihen auf, die scheinbar autokorreliert sind, wodurch klassische Risiko- und Performance-Maße wie Beta oder Alpha ihre Aussagekraft verlieren. Spencer Couts (University of Southern California), Andrei Gonçalves (University of North Carolina) und Andrea Rossi (University of Arizona) stellen in einem Researchpaper ein dreistufiges Verfahren zur Entglättung der Fondsrenditen vor. Dieses soll besser als bisherige Methoden funktionieren, was die Messung der Risiko-Exposures und risikoadjustierten Performance illiquider Assets verbessert. Grundlage des Verfahrens ist die Annahme, dass die beobachteten Fondsrenditen ein gewichteter Durchschnitt aktueller und vergangener ökonomischer Renditen darstellen. Diese Gewichte werden geschätzt, um die entglättete, tatsächliche ökonomische Rendite zu ermitteln. Bisher genutzte, einstufige Methoden zur Entglättung funktionieren zwar gut auf der Ebene einzelner Fonds, schaffen es aber nicht, die Autokorrelation bei aggregierten Renditen zu beseitigen. Der dreistufige Ansatz arbeitet grundsätzlich ähnlich wie die einstufigen Verfahren, verwendet aber zusätzliche Informationen ähnlicher Fonds bei der Entglättung der Renditen jedes einzelnen Produkts, was die Effizienz steigert. Nach Duchführung der dreistufigen Entglättung weisen die Fondsrenditen sowohl auf Produkt- als auch auf aggregierter Ebene keine Autokorrelation mehr auf.


Quelle: Couts, Gonçalves, Rossi, 2020

Anschließend werden die Risiko-Exposures und risikoadjustierten Performances von Hedgefonds und Immobilienfonds untersucht. Hierzu sortieren die Autoren die Fonds nach der Liquidität ihrer Strategie in drei Gruppen. Die Hedgefonds weisen bei Verwendung des dreistufigen Ansatzes stärkeren Gleichlauf mit einem klassischen 8-Faktor-Modell bei niedrigeren Alphas auf als beim einstufigen Verfahren. Dies gilt allerdings nur für die Gruppen mit niedriger und mittlerer Liquidität. Die Entglättung hat folglich keine Auswirkung auf Volatilität, Alpha und R² der liquiden Strategien, was zeigt, dass es dadurch nicht zu ungewollten Verzerrungen kommt. Die Verbesserung der Maße für Risiko-Exposures und risikoadjustierte Performance durch die Entglättung ist bei Immobilienfonds aufgrund der höheren Illiquidität sogar noch größer als bei Hedgefonds.


Quelle: Couts, Gonçalves, Rossi, 2020


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