01.09.2020 | Research

Volatilitätsindex für Krypto-Währungen

Fabian Woebbeking, Goethe Universität Frankfurt, konstruiert in einem Researchpaper einen Cryprocurrency-Volatility-Index. Die Erwartungen des Marktes über die zukünftige Volatilität von Kryptowährungen werden dafür aus Optionspreisen abgeleitet. Der Autor nutzt granulare intra-day-Daten für die Konstruktion des Indexes. Das ist möglich, da sich, seit der Einführung von Bitcoin-Optionen im Jahr 2016, die Marktliquidität sowie die Partizipation im Krypto-Markt und damit einhergehend die Datenlage, erheblich verbessert haben. Die Anzahl offener Kontrakte (open interest) hat sich seit 2019 verdreifacht und erreichte in der Mitte dieses Jahres erstmalig eine Marktgröße von 1 Mrd. USD. Da eine starke Interdependenz zwischen den verschiedenen Kryptowährungen herrscht, steht Bitcoin oft als Proxy für den gesamten Kryptomarkt.

Für die Konstruktion des Indexes wird zwischen historischer und impliziter Volatilität unterschieden. Auf diese Weise wird ein Zeitraum von mehreren Monaten miteinbezogen und sichergestellt, dass sowohl ‚normale‘ als auch Stress- und Erholungsphasen abgebildet werden. Für die Berechnungen kommen zwei Methodologien zum Einsatz: Zum einen wird eine risikoneutrale Varianz Prognose angewandt, die nicht auf ein spezifisches Model aufbaut, sondern nur auf den Marktpreisen für Optionsverträge beruht (CVX). Zum anderen wird das Black-76-Model verwendet (CVX76).

Implizite Volatilität von Bitcoin (CVX, VCRIX), Aktien (VIX) und Gold (GVIX) in der Corona-Krise

Quelle: Woebbeking (2020)

Der Vergleich der Krypto-Indizes mit traditionellen Volatilitäts-Indizes zeigt, dass die Dynamik der Volatilität von Kryptowährungen oft separat von der auf den traditionellen Märkten läuft. Jedoch werden beide Märkte von großen exogenen Schocks, wie etwa der Corona-Pandemie, gleichermaßen tangiert. Die Volatilität der Kryptomärkte weist dabei einen zeitverzögerten Effekt auf. Das Fazit daraus ist, dass Kryptowährungen prinzipiell zwar über ein großes Diversifikationspotenzial verfügen, jedoch als Diversifizierer nur von eingeschränktem Nutzen sind, da bei Black Swan Events ein Gleichlauf der Volatilität festzustellen ist.


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