10.05.2021 | Research

Struktur und Kosten von SPACs

SPACs, Special Purpose Acquisition Companies, sind von einem Sponsor gegründete bösennotierte Unternehmen, die das Ziel haben, binnen zwei Jahren mit einem nichtnotierten Unternehmen zu mergen und dieses damit an die Börse zu bringen. Michael Ohlrogge von der New York University sowie Michael Klausner und Emily Ruan von der Stanford University haben in einem Researchpaper die Struktur und Kosten von SPACs untersucht. Vor dem Börsengang erwirbt der Sponsor ein Aktienpaket des SPACs zu einem Preis von 25 % der IPO-Erlöse („Promote“). Kommt es nicht binnen zwei Jahren zu einem Merger, werden SPACs abgewickelt und die Investoren erhalten ihr Geld zurück, wobei der Sponsor des SPACs sein Investment verliert. Vor einer Fusion haben die Investoren das Recht, ihre Aktien zurückzugeben, wobei sie ihr Anfangsinvestment zuzüglich einer Rendite erhalten. Grundlage der Auswertung sind 47 SPACs, die von Anfang 2019 bis Mitte 2020 mit einem anderen Unternehmen fusioniert sind.


Quelle: Klausner, Ohlrogge, Ruan, 2021

Kosten entstehen im Wesentlichen durch die Verwässerung, die eine Folge aus dem Aktienpaket des Sponsors, den Underwriting Fees sowie der Verwässerung der Aktien nach der Fusion durch Optionsscheine und andere Rechte ist. Zum Zeitpunkt der Fusion halten SPACs im Mittel noch 6,7 US-Dollar flüssige Mittel pro zum Preis von 10 US-Dollar verkaufter Aktie. Dies impliziert einen Verwässerungseffekt von rund 50 %. Damit sind die Kosten deutlich höher als bei einem klassischen Börsengang. Nach der Fusion sinkt der Preis der SPACs im Schnitt um ein weiteres Drittel binnen eines Jahres. Vor allem Investoren, die SPACs zum Zeitpunkt des Mergers und danach halten, tragen folglich die Kosten. Im untersuchten Sample konnten nur weniger SPACs für Investoren, die ihre Aktien vor der Fusion nicht zurückgegeben haben, eine positive Rendite erzielen.


Der Fachbeitrag SPACs und Arbitrage-Möglichkeiten in der Ausgabe 1|2021 des Absolut|report zeigt, welche Charakteristika diese Vehikel sowohl für Unternehmen, die einen unbürokratischen Weg an die Börse suchen, als auch für Anleger interessant machen. Dabei liegt der Fokus für Letztere auf Arbitrage- Strategien mit SPACs. Absolut|report ist das Leitmedium für die institutionelle Kapitalanlage und liefert alle zwei Monate praxisnahe und unabhängige Expertenbeiträge zu allen relevanten Themen und Asset-Klassen.

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