03.08.2017 | Märkte

Potenziale für deutschen Green-Bonds-Markt

Deutschen Green-Bonds-Emittenten wird eine gewisse Vorreiterrolle zugeschrieben. Trotz der vielfältigen und rasanten Marktentwicklung ist das Potenzial allerdings noch lange nicht ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt die Climate Bonds Initiative und die Deutsche Börse in einer im Mai veröffentlichten Kurzanalyse.

Hinsichtlich des ausstehenden Volumens der von deutschen Emittenten begebenen Green Bonds nimmt Deutschland derzeit den vierten Platz global und den zweiten Platz in Europa ein. Getragen wird diese Entwicklung von lediglich 8 Emittenten, hierzu zählen zwei Unternehmen. Die jährlichen Emissionen sind von 0,5 Mrd. USD (2013) auf 5,5 Mrd. USD (2015) angestiegen, mit einem rekordverdächtigen Jahr 2017, in dem bis Mai bereits 2,9 Mrd. USD emittiert wurden. Trotz der wenigen Emittenten wurden 4 verschiedene Finanzinstrumente entwickelt, wie der Green Schuldschein (Nordex), Green Pfandbrief (Berlin Hyp), Green Loan (MEP Werke).


Quelle: Climate Bonds Initiative, Deutsche Börse

Der Schwerpunkt der Green Bonds lag mit 87 % eindeutig auf erneuerbaren Energien, insbesondere Wind und Solar. 8 % entfallen auf kohlenstoffarme Immobilien, welche die Anleihen der Berlin Hyp repräsentieren.


Quelle: Climate Bonds Initiative, Deutsche Börse

Gerade der Pfandbriefmarkt bietet in Deutschland ein großes Potenzial. Hilfreich wären gesetzliche Rahmenbedingungen für die Integration von Umweltaspekten. Der europäische Hypothekenverband (EMF) und die europäische Interessenvertretung der Covered-Bond-Industrie (ECBC) haben hierfür bereits die Energy Efficient Mortgages Initiative gegründet.

Hervorgehoben werden sollte, dass die KfW einen erheblichen Anteil an der Entwicklung der Green Bonds in Deutschland trägt. Daher wird gefordert, dass bspw. deutlich mehr staatliche Green Bonds begeben werden, Investoren solche Produkte gezielter nachfragen, Unternehmen häufiger als Emittenten auftreten und Regulatoren und Zentralbanken diese Entwicklung entsprechend unterstützen.
In den einzelnen Sektoren ergeben sich folgende Potenziale: 6 Mrd. EUR bei erneuerbaren Energien, 20 Mrd. EUR bei Transport, 10 Mrd. EUR bei staatlichen Emissionen, 5 Mrd. bei grünen Pfandbriefen. 


In Ausgabe #02|2017 des Absolut|impact zeigen Dr. Danielle Schmidt und Joy Otto Neugebauer von PwC auf Basis einer EU-Studie, wo auf dem Green-Bonds-Markt noch Hindernisse hinsichtlich einer Erhöhung des Emissionsvolumens bestehen und wie ggf. über eine Änderung der Capital Requirements Regulation eine Förderung von Green Bonds erfolgen könnte.

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