02.11.2021 | Research

Markttransparenz und Liquidität deutscher Corporate Bonds

In einem Diskussionspapier untersucht ein Team der Bundesbank den Einfluss der Transparenz auf die Liquidität am OTC-Markt für Unternehmensanleihen. Dabei vergleichen die Autoren den deutschen Markt, bei dem es keinerlei Nachhandelstransparenz gibt mit dem US-amerikanischen, bei dem vollständige Informationsweitergabe im Nachhandelsbereich stattfindet. Eine erste deskriptive Gegenüberstellung zeigt, dass der Anteil von Anleihen des Finanzsektors in Deutschland wesentlich höher liegt als in den USA, die Kupons höher und die Laufzeiten kürzer sind. Weiterhin ist ein Großteil der Anleihen aus der Realwirtschaft nicht geratet. Die Handelsaktivität im deutschen Markt fällt (adjustiert um das ausstehende Volumen) etwa fünfmal so gering (Finanzanleihen) bzw. 25 % geringer aus als in den USA. Auch machen Anleihen mit mindestens 8 Trades in der Woche in Deutschland nur 17 % des Samples aus, während es in den USAN 74 % sind.

Transaktionskosten für deutsche Unternehmensanleihen wiesen Peaks während der Finanzkrise und während der europäischen Staatsschuldenkrise auf. Im Querschnitt waren jüngere Anleihen mit großem Emissionsvolumen, besserem Rating, kürzerer Restlaufzeit und größerem Handelsvolumen liquider – was im Einklang mit den Suchtheorien von OTC-Märkten steht.

Zuletzt vergleichen die Autoren oft gehandelte deutsche Anleihen mit einem gematchten Sample von US-Bonds. Obwohl die US-Anleihen insgesamt deutlich liquider sind, fallen die Transaktionskosten bei dem liquiden Sub-Sample für die deutschen Anleihen um 39 bis 61 Basispunkte niedriger aus. Daraus folgern die Autoren, dass eine Teilkategorie von Anleihen aus einem undurchsichtigen Markt dennoch liquider sein können da die Anleger ihre Nachfrage auf eine geringe Anzahl an aktiver gehandelten Wertpapieren konzentrieren. Damit sind die Auswirkungen von Transparenz an OTC-Märkten vielschichtig und nicht eindeutig positiv sind.


Quelle: Gündüz, Pelizzon, Schneider, Subrahmanyam


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