17.09.2024 | Märkte

Einfluss der Energiewende auf die Inflationsrate

Der Klimawandel und die Umgestaltung der Energiewirtschaft werden im kommenden Jahrzehnt den Inflationsdruck erhöhen, wie Carmignac in einem Bericht anhand verschiedener Szenarien feststellt.

Im Szenario eines ungebremsten Klimawandels würde dieser einen dauerhaften, sich selbst verstärkenden negativen Angebotsschock auf die Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden, Energie, Produktivität) auslösen und zu höherer, volatiler Inflation führen. Die Europäische Zentralbank (EZB) schätzt, dass die physischen Folgen eines ungebremsten Klimawandels den jährlichen Inflationsdruck in den nächsten zehn Jahren um 0,3 % bis 1,18 % erhöhen könnten.

Im Energy-Transition-Szenario wird die Wirtschaft durch eine Mischung aus positiven Nachfrageschocks und negativen Angebotsschocks beeinflusst. Die Energiewende wird ebenfalls inflationär wirken. Diese nachfrageseitig getriebene Inflation wird im Vergleich zum ungebremsten Szenario nur vorübergehend sein, allerdings über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren, der zur Umgestaltung der Energieinfrastruktur benötigt wird. Um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, könnte diese Inflation die jährliche Inflationsrate in den nächsten zehn Jahren um etwa 1,6 % erhöhen.
 


Quelle: Carmignac (2024)

 

Zu dieser Entwicklung trägt die Greenflation bei, da der Übergang zu grünem Energiesystem Nachfragedruck auf kritische Ressourcen (Metalle, Mineralien, Fachkräfte) ausübt, die für die Produktion von Energie-Investitionsgütern benötigt werden. Zusätzlich führt der Anstieg der fossilen Brennstoffpreise, ausgelöst durch den Rückgang der globalen Förderung aufgrund fehlender Wartung und Investitionen, zur Fossilflation.

Ein weiterer Faktor ist die Demandflation, die durch umfangreiche Investitionen in die grünen Energieziele entsteht. Da Ressourcen aus anderen Wirtschaftsbereichen abgezogen werden, um diese Investitionen zu finanzieren, sinkt der Konsum, was höhere Preise und Zinssätze zur Folge hat.

Anders als private Investitionen, die konjunkturabhängig sind, wird diese Nachfrage weitgehend durch Subventionen und Steueranreize gestützt, was den inflationären Effekt verstärkt. Die Wertverluste von Stranded Assets, vor allem im Bereich fossiler Brennstoffe, könnten zu zusätzlichem Inflationsdruck führen, da Unternehmen sich an veränderte Marktbedingungen anpassen müssen.

 

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