28.06.2022 | Märkte

Committed-Capital-Management für Private Assets

Pensionsfonds von Kommunalverwaltungen (Local Government Pension Scheme, LGPS-Fonds) legen vermehrt in Private-Market-Fonds mit vordefinierten Laufzeiten an, wobei die Mittel über einen Zeitraum von mehreren Jahren abgerufen und investiert werden. T. Rowe Price nimmt sich in einem Bericht der Frage an, wie zugesagtes aber noch nicht investiertes Kapital bei Private-Market-Investitionen verwaltet und bilanziert werden kann und stellt ein Rahmenwerk vor. Obwohl die Zeitspanne, in dem das Kapital eingesetzt wird allgemein bekannt ist, hängt der konkrete Zeitpunkt von den Transaktionen des ausgewählten Fonds ab. Daraus entsteht eine Diskrepanz zwischen der Entscheidung eines LGPS-Fonds für eine Allokation in den Private Markets und dem Einsatz des gesamten Kapitals.
Die marktübliche IRR-Berechnung erfasst nur die Rendite des Kapitals vom Einsatz bis zur Ausschüttung, jedoch nicht die Rendite von zugesagten aber noch nicht investierten Mitteln. Die Autoren schlagen daher vor, für die Bewertung Renditen und Kosten von sowohl „wartendem“ als auch „arbeitendem“ Kapital einzubeziehen.


Quelle: T. Rowe Price (2022)

Derzeit gibt es unter den LGPS-Fonds keine „Best Practice“, die gewählten Ansätze sind meist pragmatisch und ad-hoc. Die Autoren schlagen daher einen klar definierten dynamischen Ansatz vor – angelehnt an die Struktur von Defined Contribution Schemes. Das Risikoniveau der Allokation des „wartenden Kapitals“ wird von anfänglich höherem zu niedrigerem Risiko über den Zeitverlauf vorgegeben. Zudem sollte der LGPS-Fonds den Betrag des für den Zyklus zugesagten Kapitals in einer einzigen Tranche bereitstellen, bevor die Fundraising-Periode des Zyklus endet. Innerhalb des Zyklus würde dann eine transparente, regelbasierte Struktur für die Anlage des nicht investierten Kapitals gelten, wobei eine Reihe hochliquider, komplementärer Bausteine verwendet würde. Das erlaubt den Autoren zufolge ein hohes Maß an individueller Anpassung für jeden Zyklus sowie potenzielle operative Effizienz und verringert gleichzeitig den Verwaltungsaufwand im Vergleich zu komplexeren Ansätzen. Dabei richtet sich die Allokation nach der allgemeinen Risikobereitschaft, die von den LGPS-Fonds-Investoren im Vorfeld vereinbart wurde. Diese Risikobereitschaft kann durch die Zielanlageklasse bestimmt werden.


Quelle: T. Rowe Price (2022)

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