19.05.2022 | Märkte

Automatisierte Bewertungsmethoden für Immobilien

Die Bewertung von Immobilien ist oft langwierig, teuer und kaum skalierbar, insbesondere wenn nicht nur Eigen- sondern auch Fremdkapital eingesetzt wird. Die Future of Real Estate Initiative der Universität Oxford hat daher verschiedene automatisierte Verfahren untersucht, die eine schnellere und flexiblere Bewertung von Immobilien ermöglichen könnten. Sogenannte AVMs (Automatic Valuation Models) werden beispielsweise bereits im Hypothekengeschäft eingesetzt und greifen unter anderem auf Faktoren wie Loan-to-Value-Ratio, Marktrisiko oder die Eigenschaften des Kreditnehmers zurück. Mit zunehmender Digitalisierung und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz eröffnen sich neue Potenziale. Eine Fallstudie der Autoren für London zeigt, dass die KI-Ansätze einen Vorteil gegenüber den traditionellen statistischen Modellen besitzen können.


Quelle: Saïd Business School, University of Oxford

Problematisch ist, dass die Ansätze der fast ausschließlich privaten Anbieter entsprechender Softwarelösungen häufig eine Black Box sind. So besteht ein inhärenter Konflikt, Algorithmen und Daten nicht transparent zu machen. Solche Praktiken sind mit der Bewertung von Hypothekenkrediten, Risikomanagement und Portfoliomanagement zwar vereinbar. Dies entspricht jedoch nicht den Anforderungen an die Bewertung zur Besteuerung oder für andere öffentliche Zwecke, die in einem fairen und gerechten System transparent sein müssen.
Angesichts des erheblichen potenziellen Produktivitätsgewinns erwarten die Autoren, dass sich transparente, öffentliche AVMs in Zukunft herausbilden werden. Im Zuge dessen dürfte sich auch das Berufsbild der Immobiliengutachter verändern, die beispielsweise stärker auf AVMs zurückgreifen oder auf besonders individuelle Objekte spezialisiert sein werden.


Quelle: Saïd Business School, University of Oxford


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