20.07.2021 | Absolut|analyse

Yale – Performance-Update: Eine Erfolgsgeschichte, trotz gesunkener Renditen

Zum 30.06.2021 endete das aktuelle Geschäftsjahr der US-Universitätsstiftungen. Nun zeigt sich, in welchem Maße die Institutionen von der Post-Corona-Erholung profitiert haben. Es ist zu vermuten, dass jene Stiftungen, die einen höheren Anteil in liquiden Vermögenswerten investiert hatten, in diesem Zeitraum besser abschneiden als Institute, die stärker auf Private Markets setzen. Langfristig sorgen Private Market Investments allerdings für eine stabilere Wertentwicklung. In der vorliegenden Analyse wird die Performance des sogenannten Yale-Modells eingehender betrachtet. Dabei wird auch auf die Möglichkeiten hiesiger Investoren eingegangen, einen ähnlichen Investment-Ansatz umzusetzen. DasYale-Modell zeichnet sich durch zwei Kernfaktoren aus: Alternative Investments mit Fokus Private Market Investments und Selektion herausragender Manager. Mit der monatlichen Publikation Absolut|private steht institutionellen Investoren ein Tool zur Verfügung, das die Auswahl in diesem Segment unterstützt.

Dass Yales Asset Allocation heute einen gewissen Modellcharakter innehat, zeigt sich auch darin, dass viele direkte Wettbewerber ihre Portfolios ebenfalls sukzessive auf alternative Assets und illiquide Private-Market-Anlagen umgestellt haben. Im Zuge der anhaltend niedrigen Zinsen haben zudem hiesige Investoren ihre Portfolios ebenfalls deutlich umgebaut. Wie Analysen von Universal Investment zur Asset Allocation von Spezialfonds zeigen, hat sich beispielsweise die Rentenquote von 2011 bis April 2021 von ca. 55 % auf 41 % reduziert. Gleichzeitig wurden Immobilien- und Beteiligungsinvestments sukzessive ausgebaut und lagen Ende April 2021 zusammen bei 12,2 %, wovon 8,3 % auf Beteiligungen und 3,9 % auf Immobilien entfielen.
Zudem zeigen Umfragen unter Investoren, dass der Ausbau alternativer Assets, vor allem mit Fokus auf Private Markets, weitergehen wird. Hierzulande sind die meisten institutionellen Investoren bezüglich ihrer Asset Allocation allerdings durch entsprechende Eigenkapitalerfordernisse oder direkte Quoten wesentlich stärker eingeschränkt als US-Universitätsstiftungen, sodass eine vergleichbare Allokation nicht unbedingt umsetzbar ist. Anleger, die der quotenbasierten Anlageverordnung unterliegen, könnten jedoch noch weiter gehen und im Extremfall ein Portfolio umsetzen, dass zu ca. Zweidrittel aus "alternativen" Anlagen besteht.

Yales Investmentphilosophie und Asset Allocation hätten sicherlich keine Nachahmer gefunden, wären sie nicht auch langfristig erfolgreich gewesen. Insgesamt erzielte Yale in einem Zeitraum von 1999 bis 2020 eine annualisierte Rendite von 11,3 %. Demgegenüber schnitten US-Universitätsstiftungen im Mittel mit 5,7 % nur geringfügig besser ab als das 60-40-Portfolio. Große US-Universitäten, deren Asset Allocation eher mit der Yales vergleichbar war, erzielten 7,8 % p.a. Infolge zuletzt schwächerer Renditen wurde das Yale-Modell als Basis für Asset Allocation jedoch auch kritisiert. Demnach seien alternative Investments mittlerweile langfristig nicht in der Lage Anleger vor Krisen besser zu schützen, als ein liquides Aktien-Anleihen-Portfolio, geschweige denn eine Überrendite zu generieren. Als einer der Gründe dafür werden die hohen Zuflüsse von Investoren in Alternative Assets angeführt.

Ein Aspekt für künftigen Erfolg bei der Anlage in Alternative Assets ist die Manager-Auswahl, da hier nicht über einen Index eine durchschnittliche Alternatives-Rendite erzielt werden kann. Dass die Manager von Yale über gewisse Selektionsfähigkeiten verfügen, zeigt sich an ihrer konstant hohen Outperformance. Das Alpha gegenüber der geschätzten Asset Allocation liegt langfristig bei ca. 2 % pro Jahr.

Abonnenten können die Analyse hier herunterladen:

Mehr zum Thema "Real Assets, Yale, Stiftungen" zurück